Passionssonntag/ Palmsonntag, Jahrgang B
(Sunday of the Passion/ Palm Sunday)

Einführung

Der Passionssonntag hat zwei Brennpunkte. Die erste Hälfte des Gottesdienstes steht im Zeichen des Jubels über Jesu Einzug in Jerusalem. In der zweiten Hälfte folgt die Passionsgeschichte, die in die Kreuzigung Jesu mündet. Aber beides ist verbunden, denn beides macht auf unterschiedliche Weise erkennbar, was der Hauptmann unter dem Kreuz ausspricht: Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen! (Mk 15,39)

Der Evangeliumstext für den Passionssonntag/Palmsonntag ist zweiteilig. Die erste Evangeliumslesung ist für den Einzug mit Palmzweigen vorgesehen. Für die Hauptlesung besteht die Wahl zwischen der vollen und der gekürzten Passionsgeschichte nach Markus.

 

In Gemeinden, in denen der Karfreitag mit einem eigenen Gottesdienst begangen wird, erscheint es sinnvoll, diesen Sonntag der alten Tradition folgend als Palmsonntag zu feiern.

Psalm 31,10-17*

HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst!

Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib.

Denn mein Leben ist hingeschwunden in Kummer

und meine Jahre in Seufzen.
Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat,
und meine Gebeine sind verschmachtet.

Vor all meinen Bedrängern bin ich ein Spott geworden,

eine Last meinen Nachbarn und ein Schrecken meinen Bekannten.
Die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir.

Ich bin vergessen in ihrem Herzen wie ein Toter;

ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.

Denn ich höre, wie viele über mich lästern:

Schrecken ist um und um! Sie halten Rat miteinander über mich
und trachten danach, mir das Leben zu nehmen.

Ich aber, HERR, hoffe auf dich

und spreche: Du bist mein Gott!

Meine Zeit steht in deinen Händen.

Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen.

Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht;

hilf mir durch deine Güte!

Tagesgebet

Versöhnender Gott,

zwischen Jubelrufen und Todesangst

bewegt sich alles Leben in der Welt.

Und manchmal ist das eine vom anderen nicht weit entfernt.

Hilf uns zu erkennen, was wirklich dem Leben dient,

was wirklich Frieden und Versöhnung bringt,

und gib uns die Gewissheit,

dass du in Kreuz und Leiden unseres Lebens

nicht fern bist.

Durch Christus, den Gekreuzigten. Amen.

Lesungen

Für den Palmeinzug: Markus 11,1-11 oder Johannes 12,12-16

Markus 11,1-11

Und als sie in die Nähe von Jerusalem kamen,
nach Betfage und Betanien an den Ölberg,
sandte [Jesus] zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen:
Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt.
Und sobald ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden,
auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat;
bindet es los und führt es her!
Und wenn jemand zu euch sagen wird:
Warum tut ihr das?, so sprecht:
Der Herr bedarf seiner, und er sendet es alsbald wieder her.
Und sie gingen hin und fanden das Füllen
angebunden an einer Tür draußen am Weg und banden's los.
Und einige, die dort standen, sprachen zu ihnen:
Was macht ihr da, dass ihr das Füllen losbindet?
Sie sagten aber zu ihnen, wie ihnen Jesus geboten hatte,
und die ließen's zu.

Und sie führten das Füllen zu Jesus
und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.
Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg,
andere aber grüne Zweige, die sie auf den Feldern abgehauen hatten.
Und die vorangingen und die nachfolgten, schrien:
Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn!
Gelobt sei das Reich unseres Vaters David, das da kommt!
Hosianna in der Höhe!

Und Jesus ging hinein nach Jerusalem in den Tempel
und er besah ringsum alles,
und spät am Abend ging er hinaus nach Betanien mit den Zwölfen.

Johannes 12,12-16

Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war,
hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme,
nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen:
Hosianna! Gelobt sei,
der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!
Jesus aber fand einen jungen Esel
und ritt darauf, wie geschrieben steht :
»Fürchte dich nicht, du Tochter Zion!
Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«
Das verstanden seine Jünger zuerst nicht;
doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran,
dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte.

Philipper 2,5-11

Seid so unter euch gesinnt,
wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
Er, der in göttlicher Gestalt war,

hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,

sondern entäußerte sich selbst

und nahm Knechtsgestalt an,
ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.

Er erniedrigte sich selbst

und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.

Darum hat ihn auch Gott erhöht

und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,

dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie,

die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,

und alle Zungen bekennen sollen,

dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Markus (14,1-71);15,1-39(40-47)

(Es waren noch zwei Tage bis zum Passafest
und den Tagen der Ungesäuerten Brote.
Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten,
wie sie ihn mit List ergreifen und töten könnten.
Denn sie sprachen: Ja nicht bei dem Fest,
damit es nicht einen Aufruhr im Volk gebe.

Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen
und saß zu Tisch, da kam eine Frau,
die hatte ein Glas mit unverfälschtem und kostbarem Nardenöl,
und sie zerbrach das Glas und goss es auf sein Haupt.
Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander:
Was soll diese Vergeudung des Salböls?
Man hätte dieses Öl
für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können
und das Geld den Armen geben.
Und sie fuhren sie an.

Jesus aber sprach: Lasst sie in Frieden!
Was betrübt ihr sie? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
Denn ihr habt allezeit Arme bei euch,
und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun;
mich aber habt ihr nicht allezeit.
Sie hat getan, was sie konnte;
sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt für mein Begräbnis.
Wahrlich, ich sage euch:
Wo das Evangelium gepredigt wird in aller Welt,
da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis,
was sie jetzt getan hat.

Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen,
ging hin zu den Hohenpriestern, dass er ihn an sie verriete.
Als die das hörten, wurden sie froh
und versprachen, ihm Geld zu geben.
Und er suchte, wie er ihn bei guter Gelegenheit verraten könnte.

Und am ersten Tage der Ungesäuerten Brote,
als man das Passalamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm:
Wo willst du, dass wir hingehen und das Passalamm bereiten,
damit du es essen kannst?
Und er sandte zwei seiner Jünger und sprach zu ihnen:
Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen,
der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm
und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn:
Der Meister lässt dir sagen:
Wo ist der Raum, in dem ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern?
Und er wird euch einen großen Saal zeigen,
der mit Polstern versehen und vorbereitet ist;
dort richtet für uns zu.
Und die Jünger gingen hin und kamen in die Stadt
und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte,
und bereiteten das Passalamm.

Und am Abend kam er mit den Zwölfen.
Und als sie bei Tisch waren und aßen, sprach Jesus:
Wahrlich, ich sage euch:
Einer unter euch, der mit mir isst, wird mich verraten.
Und sie wurden traurig und fragten ihn,
einer nach dem andern: Bin ich's?
Er aber sprach zu ihnen:
Einer von den Zwölfen, der mit mir seinen Bissen in die Schüssel taucht.
Der Menschensohn geht zwar hin, wie von ihm geschrieben steht;
weh aber dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird!
Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre.

Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot,
dankte und brach's und gab's ihnen und sprach:
Nehmet; das ist mein Leib.
Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den;
und sie tranken alle daraus.
Und er sprach zu ihnen:
Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.
Wahrlich, ich sage euch,
dass ich nicht mehr trinken werde vom Gewächs des Weinstocks
bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinke im Reich Gottes.

Und als sie den Lobgesang gesungen hatten,
gingen sie hinaus an den Ölberg.
Und Jesus sprach zu ihnen:
Ihr werdet alle Ärgernis nehmen; denn es steht geschrieben:
»Ich werde den Hirten schlagen,
und die Schafe werden sich zerstreuen.«
Wenn ich aber auferstanden bin,
will ich vor euch hingehen nach Galiläa.

Petrus aber sagte zu ihm:
Und wenn sie alle Ärgernis nehmen, so doch ich nicht!
Und Jesus sprach zu ihm:
Wahrlich, ich sage dir: Heute, in dieser Nacht,
ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Er aber redete noch weiter:
Auch wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen!
Das Gleiche sagten sie alle.

Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane.
Und er sprach zu seinen Jüngern:
Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.
Und er nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes
und fing an zu zittern und zu zagen
und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod;
bleibt hier und wachet!

Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf die Erde und betete,
dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorüberginge,
und sprach: Abba, mein Vater, alles ist dir möglich;
nimm diesen Kelch von mir;
doch nicht, was ich will, sondern was du willst!
Und er kam und fand sie schlafend und sprach zu Petrus:
Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht, eine Stunde zu wachen?
Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallt!
Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.

Und er ging wieder hin und betete und sprach dieselben Worte
und kam zurück und fand sie abermals schlafend;
denn ihre Augen waren voller Schlaf,
und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten.
Und er kam zum dritten Mal und sprach zu ihnen:
Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen?
Es ist genug; die Stunde ist gekommen.
Siehe, der Menschensohn wird überantwortet in die Hände der Sünder.
Steht auf, lasst uns gehen!
Siehe, der mich verrät, ist nahe.

Und alsbald, während er noch redete,
kam herzu Judas, einer von den Zwölfen,
und mit ihm eine Schar mit Schwertern und mit Stangen,
von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten.
Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt:
Welchen ich küssen werde, der ist's;
den ergreift und führt ihn sicher ab.
Und als er kam, trat er alsbald zu ihm und sprach:
Rabbi!, und küsste ihn.
Die aber legten Hand an ihn und ergriffen ihn.
Einer aber von denen, die dabeistanden,
zog sein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters
und hieb ihm ein Ohr ab.

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:
Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber
mit Schwertern und mit Stangen, mich zu fangen.
Ich bin täglich bei euch im Tempel gewesen und habe gelehrt,
und ihr habt mich nicht ergriffen.
Aber so muss die Schrift erfüllt werden.
Da verließen ihn alle und flohen.
Ein junger Mann aber folgte ihm nach,
der war mit einem Leinengewand bekleidet auf der bloßen Haut;
und sie griffen nach ihm.
Er aber ließ das Gewand fahren und floh nackt davon.

Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester;
und es versammelten sich alle Hohenpriester
und Ältesten und Schriftgelehrten.
Petrus aber folgte ihm nach von ferne,
bis hinein in den Palast des Hohenpriesters,
und saß da bei den Knechten und wärmte sich am Feuer.

Aber die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat
suchten Zeugnis gegen Jesus, dass sie ihn zu Tode brächten,
und fanden nichts.
Denn viele gaben falsches Zeugnis ab gegen ihn;
aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein.
Und einige standen auf
und gaben falsches Zeugnis ab gegen ihn und sprachen:
Wir haben gehört, dass er gesagt hat:
Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist,
abbrechen und in drei Tagen einen andern bauen,
der nicht mit Händen gemacht ist.
Aber ihr Zeugnis stimmte auch so nicht überein.
Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte
und fragte Jesus und sprach:
Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen?
Er aber schwieg still und antwortete nichts.
Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm:
Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten?
Jesus aber sprach: Ich bin's;
und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft
und kommen mit den Wolken des Himmels.

Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach:
Was bedürfen wir weiterer Zeugen?
Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was ist euer Urteil?
Sie aber verurteilten ihn alle, dass er des Todes schuldig sei.
Da fingen einige an, ihn anzuspeien
und sein Angesicht zu verdecken und ihn mit Fäusten zu schlagen
und zu ihm zu sagen: Weissage uns!
Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht.

66Und Petrus war unten im Hof.
Da kam eine von den Mägden des Hohenpriesters;
und als sie Petrus sah, wie er sich wärmte,
schaute sie ihn an und sprach:
Und du warst auch mit dem Jesus von Nazareth.
Er leugnete aber und sprach:
Ich weiß nicht und verstehe nicht, was du sagst.
Und er ging hinaus in den Vorhof, und der Hahn krähte.
Und die Magd sah ihn und fing abermals an,
denen zu sagen, die dabeistanden:
Das ist einer von denen.
Und er leugnete abermals.

Und nach einer kleinen Weile sprachen die,
die dabeistanden, abermals zu Petrus:
Wahrhaftig, du bist einer von denen; denn du bist auch ein Galiläer.
Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören:
Ich kenne den Menschen nicht, von dem ihr redet.
Und alsbald krähte der Hahn zum zweiten Mal.
Da gedachte Petrus an das Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte:
Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Und er fing an zu weinen.)

Und alsbald am Morgen hielten die Hohenpriester Rat
mit den Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat,
und sie banden Jesus, führten ihn ab und überantworteten ihn Pilatus.
Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden?
Er aber antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es.
Und die Hohenpriester beschuldigten ihn hart.
Pilatus aber fragte ihn abermals: Antwortest du nichts?
Siehe, wie hart sie dich verklagen!
Jesus aber antwortete nichts mehr, sodass sich Pilatus verwunderte.

Er pflegte ihnen aber zum Fest einen Gefangenen loszugeben,
welchen sie erbaten.
Es war aber einer, genannt Barabbas,
gefangen mit den Aufrührern,
die beim Aufruhr einen Mord begangen hatten.
Und das Volk ging hinauf und bat, dass er tue, wie er zu tun pflegte.
Pilatus aber antwortete ihnen:
Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe?
Denn er erkannte,
dass ihn die Hohenpriester aus Neid überantwortet hatten.

Aber die Hohenpriester reizten das Volk auf,
dass er ihnen viel lieber den Barabbas losgebe.
Pilatus aber fing wiederum an und sprach zu ihnen:
Was wollt ihr denn, dass ich tue mit dem,
den ihr den König der Juden nennt?
Sie schrien abermals: Kreuzige ihn!
Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan?
Aber sie schrien noch viel mehr: Kreuzige ihn!
Pilatus aber wollte dem Volk zu Willen sein
und gab ihnen Barabbas los und ließ Jesus geißeln
und überantwortete ihn, dass er gekreuzigt werde.

Die Soldaten aber führten ihn hinein in den Palast,
das ist ins Prätorium, und riefen die ganze Abteilung zusammen
und zogen ihm einen Purpurmantel an
und flochten eine Dornenkrone und setzten sie ihm auf
und fingen an, ihn zu grüßen:
Gegrüßet seist du, der Juden König!
Und sie schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt
und spien ihn an und fielen auf die Knie und huldigten ihm.
Und als sie ihn verspottet hatten,
zogen sie ihm den Purpurmantel aus und zogen ihm seine Kleider an.

Und sie führten ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigten.
Und zwangen einen, der vorüberging,
mit Namen Simon von Kyrene, der vom Feld kam,
den Vater des Alexander und des Rufus, dass er ihm das Kreuz trage.
Und sie brachten ihn zu der Stätte Golgatha,
das heißt übersetzt: Schädelstätte.
Und sie gaben ihm Myrrhe in Wein zu trinken;
aber er nahm's nicht.

Und sie kreuzigten ihn.
Und sie teilten seine Kleider und warfen das Los,
wer was bekommen solle.
Und es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.
Und es stand über ihm geschrieben,
welche Schuld man ihm gab, nämlich:
Der König der Juden.

Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber,
einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken.

Und die vorübergingen, lästerten ihn
und schüttelten ihre Köpfe und sprachen:
Ha, der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen,
hilf dir nun selber und steig herab vom Kreuz!
Desgleichen verspotteten ihn auch die Hohenpriester
untereinander samt den Schriftgelehrten und sprachen:
Er hat andern geholfen und kann sich selber nicht helfen.
Ist er der Christus, der König von Israel,
so steige er nun vom Kreuz, damit wir sehen und glauben.
Und die mit ihm gekreuzigt waren, schmähten ihn auch.

Und zur sechsten Stunde kam eine Finsternis
über das ganze Land bis zur neunten Stunde.
Und zu der neunten Stunde rief Jesus laut:
Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt übersetzt:
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Und einige, die dabeistanden,
als sie das hörten, sprachen sie: Siehe, er ruft den Elia.
Da lief einer und füllte einen Schwamm mit Essig,
steckte ihn auf ein Rohr, gab ihm zu trinken und sprach:
Halt, lasst sehen, ob Elia komme und ihn herabnehme!
Aber Jesus schrie laut und verschied.

Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus.
Der Hauptmann aber, der dabeistand, ihm gegenüber,
und sah, dass er so verschied, sprach:
Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen!

(Und es waren auch Frauen da, die von ferne zuschauten,
unter ihnen Maria von Magdala und Maria,
die Mutter Jakobus' des Kleinen und des Joses, und Salome,
die ihm nachgefolgt waren, als er in Galiläa war,
und ihm gedient hatten, und viele andere Frauen,
die mit ihm hinauf nach Jerusalem gegangen waren.

Und als es schon Abend wurde und weil Rüsttag war,
das ist der Tag vor dem Sabbat,
kam Josef von Arimathäa, ein angesehener Ratsherr,
der auch auf das Reich Gottes wartete, der wagte es
und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.
Pilatus aber wunderte sich, dass er schon tot sei,
und rief den Hauptmann und fragte ihn,
ob er schon lange gestorben sei.
Und als er's erkundet hatte von dem Hauptmann,
gab er Josef den Leichnam.
Und der kaufte ein Leinentuch und nahm ihn ab
und wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab,
das war in einen Felsen gehauen,
und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür.

Aber Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Joses,
sahen, wo er hingelegt wurde.)

Fürbittengebet

Christus, als König bist du in Jerusalem empfangen worden.

Du gehst den Weg des Leidens und Sterbens.

Wir begleiten dich auf dem Weg durch deine Passion.

Begleite du uns auf unserem Weg.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Christus, du wurdest geschlagen und gequält.

Wir bitten dich für alle,

die misshandelt und gefoltert werden.

Sei du ihnen nahe.

Wir denken vor dir besonders an ...

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Christus, Menschen haben über dich gespottet und dich verhöhnt.

Wir bitten dich für alle,

die unter unwürdigen Bedingungen in Gefängnissen und Todeszellen ausharren.

Sei du ihnen nahe.

Wir bitten dich für alle,

die die Schmerzen der Vergangenheit nicht vergessen können:

für Menschen, die ihre Kindheit in Residential schools zugebracht haben,

für die Menschen,
die von ihren Erinnerungen an Krieg und Zerstörung verfolgt werden.

Sei du ihnen nahe.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Christus, unter Jubel bist zu eingezogen als König.

Wir bitten dich für die Herrschenden in dieser Welt.

Lehre du sie, deiner Sanftmut zu folgen.

Wir bitten dich für die Reichen in dieser Welt.

Richte ihre Augen auf die Armen und Hungernden.

Wir bitten dich für die Kriegsherren in aller Welt.

Wende ihre Herzen und schaffe Frieden.

Wir bitten dich für die Klugen und Einflussreichen.

Öffne ihre Ohren für dein Wort und Gesetz.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Christus, du wurdest mit Palmzweigen und Hosannarufen empfangen.

Wir bitten dich für deine Kirche in aller Welt:

für die großen Gemeinden und für die kleinen,

für die in prachtvollen Kirchen und für die in verfallenen Häusern,

für die mächtigen und die verfolgten Gemeinden.

Öffne uns allen Herz und Sinn für dich.

Wecke uns alle Morgen die Ohren, dich zu hören.

Gib uns die rechten Worte, dein Evangelium zu verkündigen.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Christus, in der Stille bringen wir vor dich, was unser Herz bewegt…

….

Christus, wir bitten dich:

Tröste und stärke uns durch deinen Heiligen Geist.

Begleite alle, die wir lieben und die zu uns gehören

in dieser heiligen Woche und alle Tage. Amen.

(unter Verwendung eines Gebetes von Pastorin Dr. Katharina Wiefel-Jenner.)

Lesepredigten

Für das alternative Palmeinzugsevangelium, siehe Palmsonntag, Reihe I. Das Passionsevangelium kommt im deutschen Lektionar nicht vor, aber siehe die Parallelstellen: Karfreitag, Reihe I, III und V.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

91 Herr stärke mich, dein Leiden zu gedenken

314 Jesus zieht in Jerusalem ein

Wochenlied:

14 Dein König kommt in niederen Hüllen

87 Du großer Schmerzensmann

Predigtlied:

77 Christus, der uns selig macht

85 O Haupt voll Blut und Wunden

Ausgangslied:

93 Nun gehören unsere Herzen

98 Korn, das in die Erde

*Andere Verszählung als im NRSV

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.