14. Sonntag im Jahreskreis (3.-9. Juli),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 14)

Einführung

Anders zu sein als andere – diese Erfahrung beschreiben viele, die von Gott berufen sind. Mal ist diese Erfahrung verbunden mit Spott, mal mit Unverständnis, mal mit Fremdheit. Aber wie geht man mit diesem Anderssein um? Paulus sagt, es ist kein Grund für besonderen Stolz. Im Gegenteil: In der Erfahrung des Schwachseins liegt die Gotteserfahrung verborgen.

Sich zeitweise fremd zu fühlen in der Welt und sich doch der Welt ganz zuzuwenden – das sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Das gehört beides zur Sendung Jesu in die Welt.

Psalm 123

Ich hebe meine Augen auf zu dir,

der du im Himmel wohnest.

Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hände ihrer Herren sehen,

wie die Augen der Magd auf die Hände ihrer Frau,

so sehen unsre Augen auf den HERRN, unsern Gott,

bis er uns gnädig werde.

Sei uns gnädig, HERR, sei uns gnädig;

denn allzu sehr litten wir Verachtung.

Allzu sehr litt unsere Seele den Spott der Stolzen

und die Verachtung der Hoffärtigen.

Tagesgebet

Jesus Christus,

du sendest uns in die Welt.

Du hast uns gezeigt, dass da mehr ist.

Das verändert unseren Blick.

Auf die Schwachen,

auf die Armen,

auf die Fremden.

In ihnen begegnen wir dir.

Danke für deine Gegenwart.

Stärke und segne uns für den Weg mit dir.

Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lesungen

Hesekiel 2,1-5

Und er sprach zu mir:

Du Menschenkind, tritt auf deine Füße, so will ich mit dir reden.

Und als er so mit mir redete,

kam Leben in mich und stellte mich auf meine Füße,

und ich hörte dem zu, der mit mir redete.

Und er sprach zu mir:

Du Menschenkind, ich sende dich zu den Israeliten,

zu dem abtrünnigen Volk, das von mir abtrünnig geworden ist.

Sie und ihre Väter haben bis auf diesen heutigen Tag wider mich gesündigt.

Und die Söhne, zu denen ich dich sende,

haben harte Köpfe und verstockte Herzen.

Zu denen sollst du sagen:

»So spricht Gott der HERR!«

Sie gehorchen oder lassen es

– denn sie sind ein Haus des Widerspruchs –,

dennoch sollen sie wissen, dass ein Prophet unter ihnen ist.

2. Korinther 12,2-10

Ich kenne einen Menschen in Christus;

vor vierzehn Jahren – ist er im Leib gewesen?

Ich weiß es nicht; oder ist er außer dem Leib gewesen?

Ich weiß es auch nicht;

Gott weiß es –, da wurde derselbe entrückt bis in den dritten Himmel.

Und ich kenne denselben Menschen

– ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht;

Gott weiß es –,

der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte,

die kein Mensch sagen kann.

Für denselben will ich mich rühmen;

für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen,

außer meiner Schwachheit.

Und wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich nicht töricht;

denn ich würde die Wahrheit sagen.

Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mich höher achte,

als er an mir sieht oder von mir hört.

Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe,

ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch,

nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll,

damit ich mich nicht überhebe.

Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht,

dass er von mir weiche.

Und er hat zu mir gesagt:

Lass dir an meiner Gnade genügen;

denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.

Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit,

damit die Kraft Christi bei mir wohne.

Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen,

in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen;

denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.

Markus 6,1-13

Und er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt,

und seine Jünger folgten ihm nach.

Und als der Sabbat kam, fing er an zu lehren in der Synagoge.

Und viele, die zuhörten, verwunderten sich und sprachen:

Woher hat er das?

Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist?

Und solche mächtigen Taten, die durch seine Hände geschehen?

Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn,

und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon?

Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns?

Und sie ärgerten sich an ihm.

Jesus aber sprach zu ihnen:

Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland

und bei seinen Verwandten und in seinem Hause.

Und er konnte dort nicht eine einzige Tat tun,

außer dass er wenigen Kranken die Hände auflegte und sie heilte.

Und er wunderte sich über ihren Unglauben.

Und er ging rings umher in die Dörfer und lehrte.

Und er rief die Zwölf zu sich und fing an,

sie auszusenden je zwei und zwei,

und gab ihnen Macht über die unreinen Geister und gebot ihnen,

nichts mitzunehmen auf den Weg als allein einen Stab,

kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel,

wohl aber Schuhe, und nicht zwei Hemden anzuziehen.

Und er sprach zu ihnen:

Wo ihr in ein Haus gehen werdet, da bleibt, bis ihr von dort weiterzieht.

Und wo man euch nicht aufnimmt und nicht hört,

da geht hinaus

und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie.

Und sie zogen aus und predigten, man solle Buße tun,

und trieben viele böse Geister aus

und salbten viele Kranke mit Öl und machten sie gesund.

Fürbittengebet

Gütiger Gott,

dein Sohn hat uns deine Liebe gelehrt.

In ihm wissen wir uns geliebt.

Er macht uns zu Boten der Liebe.

Wir bitten dich um deinen Guten Geist der Liebe

in allem, was uns bewegt.

Gott, du wendest dich dieser Welt liebevoll zu.

Lehre deine Kirche den Weg der Liebe,

der bei den Schwachen und Armen anfängt

und oftmals direkt vor der Kirchentür.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du wendest dich dieser Welt liebevoll zu.

Darum bitten wir dich für Menschen in Kriegsgebieten,

für die Opfer von Bürgerkriegen und Gewalt.

Lass deine Liebe stark werden, damit Frieden wird.

Für Soldaten und Kriegsherren bitten wir dich,

durchbrich die Logik des Krieges, damit Liebe und Respekt Raum finden.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du wendest dich dieser Welt liebevoll zu.

Deine Liebe wird in der Arbeit vieler Menschen sichtbar.

Wir bitten dich für Menschen, die sich einsetzen für soziale Gerechtigkeit,

für diejenigen, die sich für die Rechte von Minderheiten engagieren,

für diejenigen, die sich für die Rechte indigener Völker einsetzen.

Lass ihre Arbeit Frucht bringen.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du wendest dich dieser Welt liebevoll zu.

Wir bitten dich für Menschen, die in besonderer Weise Liebe brauchen.

Für vernachlässigte Kinder und Jugendliche,

für Familien, die in Armut leben.

Wir bitten dich für Gefangene,

für Gewalttäter und für die Opfer von Gewalt.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du wendest dich dieser Welt liebevoll zu.

Wir bitten dich für unsere Gemeinde.

Lass sie ein Ort der Liebe sein,

voll Wärme, Respekt und wechselseitiger Annahme.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Für alle, die deine Liebe und Begleitung brauchen,

bitten wir dich in der Stille ...

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, deine Güte reicht soweit der Himmel ist.

Nimm dich unserer Bitten an,

rette und erhalte uns.

Durch Jesus Christus unseren Heiland,

der mit dir und dem Heiligen Geist

lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Die Evangeliumslesung kommt im deutschen Lektionar nicht vor, aber siehe die Parallelstelle bei Lukas: Neujahrstag, Reihe I (aber zu beachten ist, daß der Jahreskontext verschieden ist) Für die Epistellesung, siehe Sexagesimä, Reihe IV.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

166 Tut mir auf die schöne Pforte

456 Vom Aufgang der Sonne

Wochenlied:

136 O komm, du Geist der Wahrheit

256 Einer ist’s, an dem wir hangen

Predigtlied:

12 Gott sei Dank durch alle Welt

260 Gleichwie mich mein Vater gesandt hat

Ausgangslied:

171 Bewahre uns Gott, behüte uns Gott

175 Ausgang und Eingang

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.