28. Sonntag im Jahreskreis (9.-15 Oktober),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 28)

Einführung

Wie geben wir Gottes Willen im eigenen Leben Raum? Für Amos geht es in erster Linie darum, dem Recht Geltung zu verschaffen. Es soll um Gottes Willen gerecht zugehen in seinem Land. So sieht es auch der Hebräerbrief: Gottes Wort ist „lebendig und kräftig und schärfer“. Ihm bleibt nichts verborgen. Aber Gott ist barmherzig, sein Wille ist Gnade.

Für den Jüngling, dem Jesus begegnet, heißt es Loslassen. Sein Reichtum, sagt Jesus, hindert ihn, sich ganz Gott hinzugeben.

Psalm 90,12-17

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,

auf dass wir klug werden.

HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns

und sei deinen Knechten gnädig!

Fülle uns frühe mit deiner Gnade,

so wollen wir rühmen und fröhlich sein unser Leben lang.

Erfreue uns nun wieder, nachdem du uns so lange plagest,

nachdem wir so lange Unglück leiden.

Zeige deinen Knechten deine Werke

und deine Herrlichkeit ihren Kindern.

Und der Herr, unser Gott, sei uns freundlich

und fördere das Werk unsrer Hände bei uns.

Ja, das Werk unsrer Hände wollest du fördern!

Tagesgebet

Gott,

in deinem Licht werden die Dinge offenbar,

es wird sichtbar, was Recht ist,

es wird sichtbar, wie wir leben,

es wird sichtbar, was klüger wäre.

Leite unser Leben nach deinem Willen,

gib uns einen klaren Blick für das, was nach deinem Willen Recht ist,

sei uns freundlich und fördere das Werk unserer Hände.

Der du mit Christus und dem Heiligen Geist

ein Gott bist von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesungen

Amos 5,6-7.10-15

Suchet den HERRN, so werdet ihr leben,

dass er nicht daherfahre über das Haus Josef wie ein verzehrendes Feuer,

das niemand löschen kann zu Bethel –

die ihr das Recht in Wermut verkehrt und die Gerechtigkeit zu Boden stoßt.

Sie sind dem gram, der sie im Tor zurechtweist,

und verabscheuen den, der ihnen die Wahrheit sagt.

Darum, weil ihr die Armen unterdrückt

und nehmt von ihnen hohe Abgaben an Korn,

so sollt ihr in den Häusern nicht wohnen,

die ihr von Quadersteinen gebaut habt,

und den Wein nicht trinken,

den ihr in den feinen Weinbergen gepflanzt habt.

Denn ich kenne eure Freveltaten, die so viel sind,

und eure Sünden, die so groß sind,

wie ihr die Gerechten bedrängt und Bestechungsgeld nehmt

und die Armen im Tor unterdrückt.

Darum muss der Kluge zu dieser Zeit schweigen;

denn es ist eine böse Zeit.

Suchet das Gute und nicht das Böse,

auf dass ihr leben könnt,

so wird der HERR, der Gott Zebaoth, bei euch sein,

wie ihr rühmt.

Hasset das Böse und liebet das Gute,

richtet das Recht auf im Tor,

vielleicht wird der HERR, der Gott Zebaoth,

doch gnädig sein denen,

die von Josef übrig bleiben.

Hebräer 4,12-16

Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig

und schärfer als jedes zweischneidige Schwert

und dringt durch,

bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein,

und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen,

sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen Gottes,

dem wir Rechenschaft geben müssen.

Weil wir denn einen großen Hohenpriester haben,

Jesus, den Sohn Gottes, der die Himmel durchschritten hat,

so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis.

Denn wir haben nicht einen Hohenpriester,

der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit,

sondern der versucht worden ist in allem wie wir,

doch ohne Sünde.

Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade,

damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit,

wenn wir Hilfe nötig haben.

Markus 10,17-31

Und als [Jesus] sich auf den Weg machte,

lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn:

Guter Meister, was soll ich tun,

damit ich das ewige Leben ererbe?

Aber Jesus sprach zu ihm:

Was nennst du mich gut?

Niemand ist gut als Gott allein.

Du kennst die Gebote:

»Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen;

du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden;

du sollst niemanden berauben; ehre Vater und Mutter.«

Er aber sprach zu ihm:

Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf.

Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm:

Eines fehlt dir.

Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib's den Armen,

so wirst du einen Schatz im Himmel haben,

und komm und folge mir nach!

Er aber wurde unmutig über das Wort und ging traurig davon;

denn er hatte viele Güter.

Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern:

Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen!

Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte.

Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen:

Liebe Kinder, wie schwer ist's,

ins Reich Gottes zu kommen!

Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe,

als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.

Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander:

Wer kann dann selig werden?

Jesus aber sah sie an und sprach:

Bei den Menschen ist's unmöglich,

aber nicht bei Gott;

denn alle Dinge sind möglich bei Gott.

Da fing Petrus an und sagte zu ihm:

Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.

Jesus sprach:

Wahrlich, ich sage euch:

Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern

oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen

und um des Evangeliums willen,

der nicht hundertfach empfange:

jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern

und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen –

und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.

Viele aber werden die Letzten sein,

die die Ersten sind,

und die Ersten sein,

die die Letzten sind.

Fürbittengebet

Herr, unser Gott,

du rufst uns dir zu folgen

und forderst so viel von uns;

du rufst uns dir zu folgen

und hilfst uns dabei,

ohne, dass wir es merken.

Gott, du Haupt unserer Kirche,

in deiner Kirche gibt es Reichtümer.

Hilf ihr, dass sie dadurch nicht erstarrt,

sondern ihren Reichtum nutzt,

um dein Werk zu tun.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Gott, du Schöpfer aller Dinge,

wir leben aus deinem Reichtum,

den du uns geschenkt hat.

Sei bei uns und leite uns im Umgang mit deiner Schöpfung.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Gott, du Quelle wahren Reichtums,

immer wieder werden wir durch den Schein der Dinge geblendet.

Hilf uns den Schein der weltlichen Dinge zu durchschauen

und deinen wahren Reichtum zu erkennen.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Gott, du Hort aller Gerechtigkeit,

die Gier der Menschen führt zu Ausbeutung und Gewalt.

Sei bei den Opfern und Tätern

und lass sie deine Wahrheit erkennen.

Stärke die Opfer durch deine Hoffnung,

erleuchte die Täter durch deine Gerechtigkeit.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Gott, du Tröster aller Welt,

sei bei den Sterbenden und den Kranken.

Begleite sie auf dem Weg der Heilung und zum ewigen Leben.

Hilf uns in unserer Trauer und Verzweiflung

und lass uns deine Liebe spüren.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

In der Stille können wir vor dich bringen, was auf unseren Herzen lastet: …

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, dreieiniger Gott,

durch die Propheten und durch deinen Sohn

zeigst Du uns den Weg, den wir gehen sollen.

Dein Heiliger Geist begleitet uns auf unseren Wegen

und hilft uns das Gute zu suchen

und dem Bösen fernzubleiben.

Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Siehe 18. Sonntag nach Trinitatis, Reihe III.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

168,1-3 Du hast uns, Herr, gerufen

440 All Morgen ist ganz frisch und neu

Wochenlied:

346 Such, wer da will ein ander Ziel

385 „Mir nach“, spricht Christus

Predigtlied:

352 Alles ist an Gottes Segen

414 Laß mich, o Herr, in allen Dingen

Ausgangslied:

168,4-6 Du hast uns, Herr, gerufen

419 Hilf, Herr meines Lebens

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.