23. Sonntag im Jahreskreis (4.-10. September),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 23)

Einführung

Helfen ohne darauf zu achten ob jemand arm oder reich, bedeutend oder unbedeutend ist – Das ist typisch für Jesus. Genauso sollen wir handeln. Uns ansprechen lassen von der unmittelbaren Not. Nicht gute Worte sind gefragt, sondern praktische Hilfe. So steht’s im Jakobusbrief. Und auch Jesus lässt sich durch das unverschämte Drängen der Frau aus Syrophönizien erweichen. Denn das ist Gottes Mission auf Erden: Hungrige speisen, Gefangene befreien, Blinde sehend machen und Niedergeschlagene aufrichten.

Psalm 146

Halleluja! Lobe den HERRN, meine Seele!

Ich will den HERRN loben, solange ich lebe,

und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.

Verlasset euch nicht auf Fürsten;

sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.

Denn des Menschen Geist muss davon,

und er muss wieder zu Erde werden;

dann sind verloren alle seine Pläne.

Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist,

der seine Hoffnung setzt auf den HERRN, seinen Gott,

der Himmel und Erde gemacht hat,

das Meer und alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich,

der Recht schafft denen, die Gewalt leiden,

der die Hungrigen speiset.

Der HERR macht die Gefangenen frei.

Der HERR macht die Blinden sehend.

Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind.

Der HERR liebt die Gerechten.

Der HERR behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen;

aber die Gottlosen führt er in die Irre.

Der HERR ist König ewiglich,

dein Gott, Zion, für und für. Halleluja!

Tagesgebet

Gott, du hilfst den Schwachen auf.

Manchmal sind wir selber schwach,

manchmal fühlen wir uns stark genug, anderen zu helfen.

Beide Male dürfen wir auf deine Nähe hoffen.

Verbinde uns zu einer Gemeinschaft in dir,

die ihre Stärke in dir findet,

und einander hilft

auf dem Weg zum Leben.

Durch Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist

unser Helfer ist in Ewigkeit. Amen.

Lesungen

Jesaja 35,4-7a

Sagt den verzagten Herzen:

»Seid getrost, fürchtet euch nicht!

Seht, da ist euer Gott!

Er kommt zur Rache;

Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.«

Dann werden die Augen der Blinden aufgetan

und die Ohren der Tauben geöffnet werden.

Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch,

und die Zunge der Stummen wird frohlocken.

Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen

und Ströme im dürren Lande.

Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen,

und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein

Jakobus 2,1-10(11-13)14-17

Liebe Brüder, haltet den Glauben an Jesus Christus,

unsern Herrn der Herrlichkeit,

frei von allem Ansehen der Person.

Denn wenn in eure Versammlung ein Mann käme

mit einem goldenen Ring und in herrlicher Kleidung,

es käme aber auch ein Armer in unsauberer Kleidung,

und ihr sähet auf den, der herrlich gekleidet ist,

und sprächet zu ihm:

Setze du dich hierher auf den guten Platz!,

und sprächet zu dem Armen:

Stell du dich dorthin!, oder:

Setze dich unten zu meinen Füßen!,

st's recht, dass ihr solche Unterschiede bei euch macht

und urteilt mit bösen Gedanken?

Hört zu, meine lieben Brüder!

Hat nicht Gott erwählt die Armen in der Welt,

die im Glauben reich sind und Erben des Reichs,

das er verheißen hat denen, die ihn lieb haben?

Ihr aber habt dem Armen Unehre angetan.

Sind es nicht die Reichen, die Gewalt gegen euch üben

und euch vor Gericht ziehen?

Verlästern sie nicht den guten Namen, der über euch genannt ist?

Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift (3.Mose 19,18):

»Liebe deinen Nächsten wie dich selbst«,

so tut ihr recht;

wenn ihr aber die Person anseht, tut ihr Sünde

und werdet überführt vom Gesetz als Übertreter.

Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält

und sündigt gegen ein einziges Gebot,

der ist am ganzen Gesetz schuldig.

 

(Denn der gesagt hat (2.Mose 20,13-14):

»Du sollst nicht ehebrechen«,

der hat auch gesagt:

»Du sollst nicht töten.«

Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest aber,

bist du ein Übertreter des Gesetzes.

Redet so und handelt so wie Leute,

die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen.

Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen,

der nicht Barmherzigkeit getan hat;

Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.)

Was hilft's, liebe Brüder, wenn jemand sagt,

er habe Glauben, und hat doch keine Werke?

Kann denn der Glaube ihn selig machen?

Wenn ein Bruder oder eine Schwester Mangel hätte an Kleidung

und an der täglichen Nahrung

und jemand unter euch spräche zu ihnen:

Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!,

ihr gäbet ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat –

was könnte ihnen das helfen?

So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat,

tot in sich selber.

Markus 7,24-37

Und [Jesus] stand auf und ging von dort in das Gebiet von Tyrus.

Und er ging in ein Haus und wollte es niemanden wissen lassen

und konnte doch nicht verborgen bleiben,

sondern alsbald hörte eine Frau von ihm,

deren Töchterlein einen unreinen Geist hatte.

Und sie kam und fiel nieder zu seinen Füßen

– die Frau war aber eine Griechin aus Syrophönizien –

und bat ihn, dass er den bösen Geist von ihrer Tochter austreibe.

Jesus aber sprach zu ihr:

Lass zuvor die Kinder satt werden;

es ist nicht recht, dass man den Kindern das Brot wegnehme

und werfe es vor die Hunde.

Sie antwortete aber und sprach zu ihm:

Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde unter dem Tisch

von den Brosamen der Kinder.

Und er sprach zu ihr:

Um dieses Wortes willen geh hin,

der böse Geist ist von deiner Tochter ausgefahren.

Und sie ging hin in ihr Haus und fand das Kind auf dem Bett liegen,

und der böse Geist war ausgefahren.

Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus,

kam er durch Sidon an das Galiläische Meer,

mitten in das Gebiet der Zehn Städte.

Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war,

und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege.

Und er nahm ihn aus der Menge beiseite

und legte ihm die Finger in die Ohren

und berührte seine Zunge mit Speichel

und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm:

Hefata!, das heißt:

Tu dich auf!

Und sogleich taten sich seine Ohren auf

und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.

Und er gebot ihnen, sie sollten's niemandem sagen.

Je mehr er's aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus.

Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen:

Er hat alles wohl gemacht;

die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend.

Fürbittengebet

Gütiger und liebender Gott,

du schenkst Hoffnung, wenn Not uns bedrängt,

du schenkst Licht, wenn Dunkel uns umgibt.

Du schenkst Leben in Fülle und umgibst uns mit deiner Liebe.

Darum kommen wir zu dir.

Für deine Kirche bitten wir dich,

schenke ihr Quellen geistlichen Lebens.

Besonders bitten wir dich für geistliche Gemeinschaften,

für Gebetsgruppen und Einkehrhäuser.

Erfülle sie mit deinem Geist und sende sie zum Dienst an deiner Kirche.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Für Schüler und Studenten, Lehrer und Dozenten bitten wir dich:

Schenke einen guten Anfang nach den Ferien,

Begeisterung, die eigenen Gaben zu entdecken,

und Gemeinschaft, die zum Lernen ermutigt.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Für alle, die Unrecht erfahren oder erfahren haben, bitten wir dich:

Für die indigenen Völker, insbesondere in Nordamerika.

Lass die tiefen Wunden der Vergangenheit heilen,

fördere Wahrheit und Versöhnung im Umgang mit der Geschichte,

mache diejenigen stark, die für ihre Rechte eintreten.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Für deine Schöpfung bitten wir dich

besonders an Orten, wo die Natur von rücksichtsloser Zerstörung bedroht ist.

Schenk Einsicht, dass wir Verantwortung tragen für unsere Mitgeschöpfe

und für die, die nach uns kommen.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

 

Für die Kinder und Jugendlichen in unserer Gemeinde bitten wir dich:

Lass sie Wurzeln schlagen im Glauben,

lass sie Gemeinschaft finden in deiner Kirche,

und im Glauben Hoffnung für ihr Leben.

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

In der Stille bitten wir dich für Menschen,

denen wir deine Kraft und Nähe wünschen ...

Wir rufen dich an ...

... Herr, erbarme dich.

Gott,

voller Güte siehst du unser Leben an.

Lass deinen Segen kommen über alle, für die wir gebetet haben,

und lass uns alle deine Herrlichkeit schauen.

Durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist,

lebt und Leben schafft von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Für den ersten Teil der Evangeliumslesung, siehe die Parallelstelle bei Matthäus: 17. Sonntag nach Trinitatis, Reihe I. Für den zweiten Teil, siehe 12. Sonntag nach Trinitatis, Reihe I.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

136 O komm, du Geist der Wahrheit

455 Morgenlicht leuchtet

Wochenlied:

299 Aus tiefer Not schrei ich zu dir

346 Such, wer da will, ein andrer Ziel

Predigtlied:

293 Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all

369 Wer nur den lieben Gott läßt walten

Ausgangslied:

164 Jesu, stärke deine Kinder

257 Der du in Todesnächten

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.