12. Sonntag im Jahreskreis (19.-25. Juni),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 12)

Einführung

Manchmal bläst ein scharfer Wind in unserem Leben. So wird Hiob im Wettersturm der Allmacht Gottes gewahr, die angesichts der eigenen Möglichkeiten Demut lehrt. Zugleich sind die Stürme des Lebens Momente, in denen Bewahrung erfahren wird. Paulus findet seinen Glauben vertieft in Zeiten der Gefangenschaft. Die Jünger erleben staunend, wie in Jesu Gegenwart der Sturm sich legt. Er „stillte das Ungewitter, dass die Wellen sich legten.“ (Ps 107)

Psalm 107,1-3.23-32

Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,

und seine Güte währet ewiglich.

So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN,

die er aus der Not erlöst hat,

die er aus den Ländern zusammengebracht hat

von Osten und Westen, von Norden und Süden.

Die mit Schiffen auf dem Meere fuhren

und trieben ihren Handel auf großen Wassern,

die des HERRN Werke erfahren haben

und seine Wunder auf dem Meer,

wenn er sprach und einen Sturmwind erregte,

der die Wellen erhob,

und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund sanken,

dass ihre Seele vor Angst verzagte,

dass sie taumelten und wankten wie ein Trunkener

und wussten keinen Rat mehr,

die dann zum HERRN schrien in ihrer Not

und er führte sie aus ihren Ängsten

und stillte das Ungewitter,

dass die Wellen sich legten

und sie froh wurden, dass es still geworden war

und er sie zum erwünschten Lande brachte:

Die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder,

die er an den Menschenkindern tut,

und ihn in der Gemeinde preisen

und bei den Alten rühmen.

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,

in allem Stürmen der Welt

bist du da

von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Wir machen unser Leben fest an dir.

Mach es fest in dir,

lass uns Ruhe finden in dir

in allem, was unser Leben bestürmt.

Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lesungen

Hiob 38,1-11

Und der HERR antwortete Hiob aus dem Wettersturm und sprach:

Wer ist's, der den Ratschluss verdunkelt mit Worten ohne Verstand?

Gürte deine Lenden wie ein Mann!

Ich will dich fragen, lehre mich!

Wo warst du, als ich die Erde gründete?

Sage mir's, wenn du so klug bist!

Weißt du, wer ihr das Maß gesetzt hat

oder wer über sie die Richtschnur gezogen hat?

Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt,

oder wer hat ihren Eckstein gelegt,

als mich die Morgensterne miteinander lobten

und jauchzten alle Gottessöhne?

Wer hat das Meer mit Toren verschlossen,

als es herausbrach wie aus dem Mutterschoß,

als ich's mit Wolken kleidete

und in Dunkel einwickelte wie in Windeln,

als ich ihm seine Grenze bestimmte mit meinem Damm

und setzte ihm Riegel und Tore und sprach:

»Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter;

hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!«?

2. Korinther 6,1-13

Als Mitarbeiter aber ermahnen wir euch,

dass ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangt.

Denn er spricht (Jesaja 49,8):

»Ich habe dich zur Zeit der Gnade erhört

und habe dir am Tage des Heils geholfen.«

Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!

Und wir geben in nichts irgendeinen Anstoß,

damit unser Amt nicht verlästert werde;

sondern in allem erweisen wir uns als Diener Gottes:

in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöten, in Ängsten,

in Schlägen, in Gefängnissen, in Verfolgungen,

in Mühen, im Wachen, im Fasten,

in Lauterkeit, in Erkenntnis, in Langmut,

in Freundlichkeit, im Heiligen Geist, in ungefärbter Liebe,

in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes,

mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken,

in Ehre und Schande;

in bösen Gerüchten und guten Gerüchten,

als Verführer und doch wahrhaftig;

als die Unbekannten und doch bekannt;

als die Sterbenden, und siehe, wir leben;

als die Gezüchtigten und doch nicht getötet;

als die Traurigen, aber allezeit fröhlich;

als die Armen, aber die doch viele reich machen;

als die nichts haben und doch alles haben.

O ihr Korinther, unser Mund hat sich euch gegenüber aufgetan,

unser Herz ist weit geworden.

Eng ist nicht der Raum, den ihr in uns habt;

eng aber ist's in euren Herzen.

Ich rede mit euch als mit meinen Kindern;

stellt euch doch zu mir auch so und macht auch ihr euer Herz weit.

Markus 4,35-41

Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen:

Lasst uns hinüberfahren.

Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit,

wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm.

Und es erhob sich ein großer Windwirbel

und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde.

Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen.

Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm:

Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?

Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer:

Schweig und verstumme!

Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille.

Und er sprach zu ihnen:

Was seid ihr so furchtsam?

Habt ihr noch keinen Glauben?

Sie aber fürchteten sich sehr und sprachen untereinander:

Wer ist der?

Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!

Fürbittengebet

Jesus Christus,

du bist der Fels, auf den wir unser Leben bauen,

du gibst sicheren Grund

und Hoffnung auf ewig.

Mit allem, was uns bewegt, dürfen wir zu dir kommen.

Jesus Christus, du hast gesagt: Was seid ihr so furchtsam?

Nimm deiner Kirche die Furcht vor Offenheit und Veränderung.

Nimm ihr die Furcht auf andere zuzugehen

und ihre Gaben freigiebig zu verschenken.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, du hast gesagt: Was seid ihr so furchtsam?

Sei mit allen, die sie fürchten vor einer Überfremdung der Gesellschaft,

sei mit allen, die sich fürchten vor Menschen, die anders sind als sie selbst.

Nimm ihnen die Angst

und lehre sie Vertrauen.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, du hast gesagt: Was seid ihr so furchtsam?

Wir fürchten uns manchmal davor klein und bedeutungslos zu sein.

Gib uns mehr Mut zur Demut,

mehr Mut zum Dienst im kleinen,

mehr Mut zuerst auf das Wohl der anderen zu sehen

ohne Angst zu haben, dass wir zu kurz kommen.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, du hast gesagt: Was seid ihr so furchtsam?

In der Stille bitten wir für Menschen, die die Furcht umtreibt,

die sich nach Ruhe sehnen in den Stürmen ihres Lebens ....

...

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, der du unser Heiland

und im Geist unser Tröster bist.

Wir befehlen deiner Treue an, wofür wir gebetet haben

und vertrauen auf deine Kraft und Hilfe.

Dir sei Lob uns Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Siehe 4. Sonntag nach Epiphanias, Reihe I.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

327 Wunderbarer König

440 All Morgen ist ganz frisch und neu

Wochenlied:

65 Von guten Mächten

346 Such, wer da will, ein andrer Ziel

Predigtlied:

244 Wach auf, wach auf, ’s ist hohe Zeit

408 Meinem Gott gehört die Welt

Ausgangslied:

391 Jesu, geh voran

510 Freuet euch der schönen Erde

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.