Alleheiligen, Jahrgang B
(All Saints Sunday)

Einführung

Der Zion ist nicht nur der Berg, auf dem der Jerusalemer Tempel steht, es ist zugleich der Sehnsuchtsort, an dem Gott Lebende und Tote zusammenführen wird, um ein Fest des Lebens zu feiern. Jesaja erzählt, wie die Menschen sich freuen, wenn sie dort ankommen.

In der Offenbarung wird dieses Bild aufgenommen. Das himmlische Jerusalem ist der Ort, an dem Gott alle Tränen abwischen wird und das Leben neu wird. Dass Jesus Macht hat, Tote aufzuwecken, ist ein Zeichen dafür, dass die Zeit des Heils schon angebrochen ist. Wir warten nur noch auf die Vollendung, die sicher kommt. Denn: Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist. (Ps 24,1)

Psalm 24

Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist,

der Erdkreis und die darauf wohnen.

Denn er hat ihn über den Meeren gegründet

und über den Wassern bereitet.

Wer darf auf des HERRN Berg gehen,

und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?

Wer unschuldige Hände hat und reinen Herzens ist,

wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört:

der wird den Segen vom HERRN empfangen

und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles.

Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt,

das da sucht dein Antlitz, Gott Jakobs.

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,

dass der König der Ehre einziehe!

Wer ist der König der Ehre?

Es ist der HERR, stark und mächtig,

der HERR, mächtig im Streit.

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,

dass der König der Ehre einziehe!

Wer ist der König der Ehre?

Es ist der HERR Zebaoth;

er ist der König der Ehre.

Tagesgebet

Gott des Lebens,

wir sehnen uns nach dir,

nach deinem Trost,

nach deinem belebenden Geist,

danach, dass du unser Leben neu machst.

Lass uns nicht so lange warten,

lass uns schon heute erfahren,

dass dein Leben und deine Liebe

stärker sind als der Tod.

Damit wir von Hoffnung getragen,

dir entgegengehen

jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Lesungen

Jesaja 25,6-9 oder Weisheit Salomos 3,1-9*

Und der HERR Zebaoth wird auf diesem Berge

allen Völkern ein fettes Mahl machen,

ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark,

von Wein, darin keine Hefe ist.

Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen,

mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke,

mit der alle Heiden zugedeckt sind.

Er wird den Tod verschlingen auf ewig.

Und Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen

und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen;

denn der HERR hat's gesagt.

Zu der Zeit wird man sagen:

»Siehe, das ist unser Gott,

auf den wir hofften, dass er uns helfe.

Das ist der HERR, auf den wir hofften;

lasst uns jubeln und fröhlich sein über sein Heil.«

Offenbarung 21,1-6a

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde;

denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen,

und das Meer ist nicht mehr.

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem,

von Gott aus dem Himmel herabkommen,

bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.

Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach:

Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen!

Und er wird bei ihnen wohnen,

und sie werden sein Volk sein

und er selbst, Gott mit ihnen,

wird ihr Gott sein;

und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen,

und der Tod wird nicht mehr sein,

noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein;

denn das Erste ist vergangen.

Und der auf dem Thron saß, sprach:

Siehe, ich mache alles neu!

Und er spricht:

Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!

Und er sprach zu mir:

Es ist geschehen.

Ich bin das A und das O,

der Anfang und das Ende.

Johannes 11,32-44

Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und sah ihn,

fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm:

Herr, wärst du hier gewesen,

mein Bruder wäre nicht gestorben.

Als Jesus sah, wie sie weinte

und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren,

ergrimmte er im Geist und wurde sehr betrübt

und sprach:

Wo habt ihr ihn hingelegt?

Sie antworteten ihm:

Herr, komm und sieh es!

Und Jesus gingen die Augen über.

Da sprachen die Juden:

Siehe, wie hat er ihn lieb gehabt!

Einige aber unter ihnen sprachen:

Er hat dem Blinden die Augen aufgetan;

konnte er nicht auch machen,

dass dieser nicht sterben musste?

Da ergrimmte Jesus abermals und kam zum Grab.

Es war aber eine Höhle und ein Stein lag davor.

Jesus sprach:

Hebt den Stein weg!

Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen:

Herr, er stinkt schon;

denn er liegt seit vier Tagen.

Jesus spricht zu ihr:

Habe ich dir nicht gesagt:

Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?

Da hoben sie den Stein weg.

Jesus aber hob seine Augen auf und sprach:

Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.

Ich weiß, dass du mich allezeit hörst;

aber um des Volkes willen, das umhersteht, sage ich's,

damit sie glauben,

dass du mich gesandt hast.

Als er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme:

Lazarus, komm heraus!

Und der Verstorbene kam heraus,

gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen,

und sein Gesicht war verhüllt mit einem Schweißtuch.

Jesus spricht zu ihnen:

Löst die Binden und lasst ihn gehen!

Fürbittengebet

Herr, dreieiniger Gott,

deine Wunder sind unzählig,

durch deine Kraft erstehen die Toten

und du machst alles neu.

Zu dir kommen wir mit unserem Gebet.

Herr, du ewiger Gott,

Wir beten für unsere Kirche:

Durch deine Kraft haben Menschen große Dinge vollbracht

und durch ihren Glauben die Welt verändert.

Lass auch heute Menschen in deiner Kirche

den Mut und die Kraft haben,

deinen Willen zu erfüllen und die Welt zu verändern.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, du Schöpfer der Welt,

wir beten für unsere Erde,

die du geschaffen hast:

Bewahre sie als Heimstatt

für alles was auf ihr lebt.

Schütze sie vor Missbrauch

und Zerstörung

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, du gerechter Gott,

Wir beten für die Mächtigen und Gewaltigen dieser Erde,

vor denen die Völker zittern und die doch nur Staub sind:

Lass sie deine Stimme hören

und ihre eigene für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, du stärkender Gott,

wir beten für die Menschen,

die traurig und mutlos sind,

die Streit haben oder krank sind:

Sei du bei ihnen.

Lass sie die Wärme und Liebe erfahren,

die sie jetzt brauchen.

Wir bitten Dich auch für die Menschen, die traurig und mutlos sind,

die Streit haben oder krank sind, sei du bei ihnen.

Lass sie die Wärme und Liebe erfahren, die sie jetzt brauchen.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr, du tröstender Gott,

wir beten für unsere Verstorbenen,

für alle die du aus unserer Mitte abberufen hast.

Nimm sie in deiner Liebe auf.

Stärke uns durch deine Liebe und hilf uns,

an Trauer und Verlust nicht zu zerbrechen.

Wir rufen zu dir…

Herr, erbarme dich.

Herr dreieiniger Gott,

sei mit uns in unserem Gebet.

Hilf uns mit deinem Geist auf dich zu hören

und eins zu werden mit dir

und unseren Brüdern und Schwestern.

Sei mit uns in unserem Leben.

Dir sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Siehe 16. Sonntag nach Trinitatis, Reihe I, aber zu beachten ist, dass die Versauswahl in der deutschen Leseordnung verschieden ist.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

155 Herr Jesu Christ, dich zu uns wend

440 All Morgen ist ganz frisch und neu

Wochenlied:

150 Jerusalem, du hochgebaut Stadt

526 Jesus, meine Zuversicht

Predigtlied:

253 Ich glaube daß die Heiligen im Geist Gemeinschaft haben

429 Lobt und preist die herrlichen Taten

Ausgangslied:

246 Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ

376 So nimm denn meine Hände

* An dieser Stelle besteht die Wahl zwischen einer Lesung aus Jesaja und Weisheit Salomos. Wir geben Jesaja den Vorzug, weil in der aktuellen Ausgabe der Lutherbibel die Weisheit Salomos als apokryphe Schrift angesehen wird.

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.