16. Sonntag im Jahreskreis (17.-23. Juli),
Jahrgang B
(Time after Pentecost: Lectionary 16)

Einführung

Das Bild von Gott als gutem Hirten ist vielen vertraut. Aber was ist ein guter Hirte? Jeremia macht deutlich, dass die Regierenden in Israel keine guten Hirten sind, weil sie zerstreuen statt zu sammeln und Menschen umkommen lassen statt sie zu weiden.

Gottes Einbürgerungspolitik ist demgegenüber großzügig und fürsorglich. Wir werden seine Hausgenossen und Mitbürger aus Gnade allein. So wie Jesus sich den Menschen voller Sehnsucht niemals entzieht, sondern sie weidet und stärkt mit Gottes Wort, Wein und Brot.

Psalm 23

Der HERR ist mein Hirte,

mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue

und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.

Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,

fürchte ich kein Unglück;

denn du bist bei mir,

dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch

im Angesicht meiner Feinde.

Du salbest mein Haupt mit Öl

und schenkest mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,

und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Tagesgebet

Gott, unser Herr und Hirte,

wir kommen zu dir mit unserem Sehnen,

mit unserem Hunger nach Leben.

Weide uns und führe uns ins Land der Verheißung,

das wir erneuert von deinem Geist

ins Leben gehen.

Durch Christus unseren Heiland,

der mit dir und dem Heiligen Geist

lebt und regiert

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesungen

Jeremia 23,1-6

Weh euch Hirten,

die ihr die Herde meiner Weide umkommen lasst und zerstreut!,

spricht der HERR.

Darum spricht der HERR, der Gott Israels,

von den Hirten, die mein Volk weiden:

Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen.

Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen,

spricht der HERR.

Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde

sammeln aus allen Ländern,

wohin ich sie verstoßen habe,

und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen,

dass sie sollen wachsen und viel werden.

Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen,

dass sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken

noch heimgesucht werden, spricht der HERR.

Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR,

dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will.

Der soll ein König sein, der wohl regieren

und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird.

Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen.

Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird:

»Der HERR unsere Gerechtigkeit«.

Epheser 2,11-22

Darum denkt daran, dass ihr,

die ihr von Geburt einst Heiden wart

und Unbeschnittene genannt wurdet von denen,

die äußerlich beschnitten sind,

dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart,

ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels

und Fremde außerhalb des Bundes der Verheißung;

daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.

Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst Ferne wart,

Nahe geworden durch das Blut Christi.

Denn er ist unser Friede,

der aus beiden eines gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat,

der dazwischen war, nämlich die Feindschaft.

Durch das Opfer seines Leibes

hat er abgetan das Gesetz mit seinen Geboten und Satzungen,

damit er in sich selber aus den zweien
einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache

und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz,

indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst.

Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch,

die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.

Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge,

sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen,

erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten,

da Jesus Christus der Eckstein ist,

auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst

zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.

Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

Markus 6,30-34.53-56

Und die Apostel kamen bei Jesus zusammen

und verkündeten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten.

Und er sprach zu ihnen:

Geht ihr allein an eine einsame Stätte und ruht ein wenig.

Denn es waren viele, die kamen und gingen,

und sie hatten nicht Zeit genug zum Essen.

Und sie fuhren in einem Boot an eine einsame Stätte für sich allein.

Und man sah sie wegfahren, und viele merkten es

und liefen aus allen Städten zu Fuß dorthin zusammen

und kamen ihnen zuvor.

Und Jesus stieg aus und sah die große Menge;

und sie jammerten ihn,

denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.

Und er fing eine lange Predigt an.

Und als sie hinübergefahren waren ans Land,

kamen sie nach Genezareth und legten an.

Und als sie aus dem Boot stiegen, erkannten ihn die Leute alsbald

und liefen im ganzen Land umher und fingen an,

die Kranken auf Bahren überall dorthin zu tragen,

wo sie hörten, dass er war.

Und wo er in Dörfer, Städte und Höfe hineinging,

da legten sie die Kranken auf den Markt und baten ihn,

dass diese auch nur den Saum seines Gewandes berühren dürften;

und alle, die ihn berührten, wurden gesund.

Fürbittengebet

Gütiger Gott,

dein Sohn hat uns deine Liebe gelehrt.

In ihm wissen wir uns geliebt.

Er macht uns zu Boten der Liebe.

Wir bitten dich um deinen guten Geist der Liebe

in allem, was uns bewegt.

Gott, du bist unser guter Hirte.

Du leitest und erhältst deine Kirche durch alle Zeiten.

Schenk deiner Kirche Vertrauen in deine Führung,

Gelassenheit in Veränderung,

Mut im Handeln.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du bist unser guter Hirte.

Wir bewundern den Reichtum deiner Schöpfung.

Lass uns nach deinem Vorbild

verantwortungsvoll umgehen mit allem, was lebt.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du bist unser guter Hirte.

Wir bitten dich für Menschen, die Verantwortung tragen für andere,

für Lokführer, Piloten, Kapitäne und Busfahrer.

Für Lotsen und Fluglotsen.

Für Polizisten und Feuerwehrleute.

Für Betreuer und Pflegende.

Schenk ihnen Kraft und Aufmerksamkeit für ihre Aufgaben.

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, du bist unser guter Hirte.

Wir bitten dich für Menschen, die deine Nähe brauchen,

für unsere Kranken ...

für Trauernde ...

für Menschen in schwierigen Lebenssituationen ...

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Für alle, die deine Liebe und Begleitung brauchen,

bitten wir dich in der Stille ...

Wir rufen zu dir ...

... Herr, erbarme dich.

Gott, deine Güte reicht soweit der Himmel ist.

Nimm dich unserer Bitten an,

rette und erhalte uns.

Durch Jesus Christus unseren Heiland,

der mit dir und dem Heiligen Geist

lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Die Evangeliumslesung kommt im deutschen Lektionar nicht vor. Für die Epistellesung, siehe 2. Sonntag nach Trinitatis, Reihe II.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

168 Du hast uns, Herr, gerufen

440 All Morgen ist ganz frisch und neu

Wochenlied:

363 Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn

424 Deine Hände, großer Gott

Predigtlied:

245 Preis, Lob und Dank sei Gott dem Herren

262 Sonne der Gerechtigkeit

Ausgangslied:

409 Gott liebt diese Welt

432 Gott gab uns Atem, damit wir leben

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.