Pfingstsonntag, Jahrgang B
(Day of Pentecost)

Einführung

Christus hält Wort. In der Apostelgeschichte geschieht, was Jesus seinen Jüngern in den Stunden des Abschieds verheißen hat: Sein Geist erfüllt die Gemeinde. Er beflügelt sie, in allen Sprachen zu predigen – bis heute! Vielen steht er als Tröster zur Seite und belebt die, denen das Herz schwer ist.

So groß und viel sind die Werke des Herrn, dass wir es manches Mal kaum fassen können. Gottes Geist vermag das Unglaubliche. Davon weiß schon der Prophet Hesekiel zu berichten, wenn er in einer Vision berichtet, wie Gott es schafft, in tot geglaubte Knochen Leben zu bringen.

Psalm 104,24-34.35b

HERR, wie sind deine Werke so groß und viel!

Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.

Da ist das Meer, das so groß und weit ist,

da wimmelt's ohne Zahl, große und kleine Tiere.

Dort ziehen Schiffe dahin;

da sind große Fische, die du gemacht hast, damit zu spielen.

Es warten alle auf dich,

dass du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit.

Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie;

wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.

Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie;

nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder Staub.

Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen,

und du machst neu die Gestalt der Erde.

Die Herrlichkeit des HERRN bleibe ewiglich,

der HERR freue sich seiner Werke!

Er schaut die Erde an, so bebt sie;

er rührt die Berge an, so rauchen sie.

Ich will dem HERRN singen mein Leben lang

und meinen Gott loben, solange ich bin.

Mein Reden möge ihm wohlgefallen.

Ich freue mich des HERRN.

Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!

Tagesgebet

Gott,

dein Geist beflügelt und verblüfft,

dein Geist vermag das Leben zu wenden,

dein Geist vermag selbst im tot geglaubten

Leben zu wecken.

Lass deinen Geist kräftig wehen unter uns,

das erstarrtes erfrischt,

totes erneuert,

und geistloses begeistert wird.

Durch Christus unsern Heiland,

der mit dir und dem Heiligen Geist,

die Welt ins Leben ruft. Amen.

Lesungen

Apostelgeschichte 2,1-21 oder Hesekiel 37,1-14*

Als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander.
Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer;
und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,
und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist
und fingen an zu predigen in andern Sprachen,
wie der Geist ihnen gab auszusprechen.

Es wohnten aber in Jerusalem Juden,
die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt;
denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen:
Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?
Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache?
Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien,
Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen
und Einwanderer aus Rom, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber:
wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.

Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern:
Was will das werden?
Andere aber hatten ihren Spott und sprachen:
Sie sind voll von süßem Wein.

Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen:
Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt,
das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen!
Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint,
ist es doch erst die dritte Stunde am Tage;
sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5):

»Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott,
da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch;
und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen,
und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;
und auf meine Knechte und auf meine Mägde
will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.
Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden,
Blut und Feuer und Rauchdampf;
die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden,
ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt.
Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird,
der soll gerettet werden.«

*Hesekiel 37,1-14

Des HERRN Hand kam über mich

und er führte mich hinaus im Geist des HERRN

und stellte mich mitten auf ein weites Feld;

das lag voller Totengebeine.

Und er führte mich überall hindurch.

Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin,

und siehe, sie waren ganz verdorrt.

Und er sprach zu mir:

Du Menschenkind, meinst du wohl,

dass diese Gebeine wieder lebendig werden?

Und ich sprach: HERR, mein Gott, du weißt es.

Und er sprach zu mir:

Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen:

Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort!

So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen:

Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet.

Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen

und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben,

dass ihr wieder lebendig werdet;

und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.

Und ich weissagte, wie mir befohlen war.

Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte,

und siehe, es regte sich

und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein.

Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf

und sie wurden mit Haut überzogen;

es war aber noch kein Odem in ihnen.

Und er sprach zu mir: Weissage zum Odem;

weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem:

So spricht Gott der HERR:

Odem, komm herzu von den vier Winden

und blase diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden!

Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte.

Da kam der Odem in sie und sie wurden wieder lebendig

und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer.

Und er sprach zu mir:

Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel.

Siehe, jetzt sprechen sie:

Unsere Gebeine sind verdorrt und unsere Hoffnung ist verloren

und es ist aus mit uns.

Darum weissage und sprich zu ihnen:

So spricht Gott der HERR:

Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk,

aus euren Gräbern herauf und bringe euch ins Land Israels.

Und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin,

wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk,

aus euren Gräbern heraufhole.

Und ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt,

und will euch in euer Land setzen,

und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin.

Ich rede es und tue es auch, spricht der HERR.

Römer 8,22-27 oder Apostelgeschichte 2,1-21* (siehe oben)

Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung

bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet.

Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst,

die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst

und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes.

Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung.

Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung;

denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht?

Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen,

so warten wir darauf in Geduld.

Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf.

Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt;

sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.

Der aber die Herzen erforscht, der weiß,

worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist;

denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt.

Johannes 15,26-27;16,4b-15

Wenn aber der Tröster kommen wird,

den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit,

der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.

Und auch ihr seid meine Zeugen,

denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.

Zu Anfang aber habe ich es euch nicht gesagt, denn ich war bei euch.

Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat;

und niemand von euch fragt mich:

Wo gehst du hin?

Doch weil ich das zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauer.

Aber ich sage euch die Wahrheit:

Es ist gut für euch, dass ich weggehe.

Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch.

Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden.

Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde

und über die Gerechtigkeit und über das Gericht;

über die Sünde: dass sie nicht an mich glauben;

über die Gerechtigkeit:

dass ich zum Vater gehe und ihr mich hinfort nicht seht;

über das Gericht:

dass der Fürst dieser Welt gerichtet ist.

Ich habe euch noch viel zu sagen;

aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen.

Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird,

wird er euch in alle Wahrheit leiten.

Denn er wird nicht aus sich selber reden;

sondern was er hören wird, das wird er reden,

und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.

Er wird mich verherrlichen;

denn von dem Meinen wird er's nehmen und euch verkündigen.

Alles, was der Vater hat, das ist mein.

Darum habe ich gesagt:

Er wird's von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.

Fürbittengebet

Gott, du Geist des Lebens,

wie ein Feuer entzündest du Menschen mit deiner Begeisterung,

wie ein frisches Wind sorgst du für Leben.

Wir kommen zu dir mit allem was uns bewegt,

weil wir auf deinen lebendigen Geist unsere Hoffnung setzen.

Geist des Lebens,

belebe deine Kirche, wo immer sie müde geworden ist,

erneure deine Kirche, wo immer sie bewegungslos geworden ist,

erfrische deine Kirche, wo immer sie träge geworden ist.

Wir rufen zu dir ...

... komm Heiliger Geist.

Geist des Lebens,

erhalte die Wunder deiner Schöpfung,

schenke Heilung, wo immer Zerstörung und Ausbeutung die Schöpfung verletzt haben,

schenke Einsicht, wo Umkehr im Umgang mit der Schöpfung Not tut.

Wir rufen zu dir ...

... komm Heiliger Geist.

Geist des Lebens,

wir bitten dich für das Zusammenleben der Religionen und Glaubensgemeinschaften,

wir bitten dich für das Zusammenleben der Völker und Nationen,

schenke deinen Geist der Verständigung und des Friedens,

dass alle Menschen Raum finden, ihr Leben zu entfalten.

Wir rufen zu dir ...

... komm Heiliger Geist.

Geist des Lebens,

wir bitten dich für alle Lebensretter,

für Ärzte und Sanitäter,

für Einsatzkräfte und Hilfsorganisationen,

für Krisenberater und Notfallseelsorger.

Schenk ihnen Kraft für ihren Dienst.

Wir rufen zu dir ...

... komm Heiliger Geist.

Geist des Lebens,

wir bitten dich für unsere Verstorbenen,

führe sie in dein ewiges Reich, und lass sie umkleidet sein mit deiner Liebe.

Für alle, die trauern bitten wir dich,

führe sie im Tal der Trauer und schenke Ihnen Lebensmut.

Wir rufen zu dir ...

... komm Heiliger Geist.

Geist des Lebens,

wir bitten dich für unsere Gemeinde

und für die Nachbarschaft, in der wir leben.

Lass unsere Begegnungen erleuchtet sein von deinem Licht

und belebt von deinem Geist,

dass das Leben aufblüht und sich entfaltet.

Wir rufen zu dir ...

... komm Heiliger Geist.

In der Stille beten wir für alle, die deinen stärkenden und belebenden Geist brauchen ...

Wir rufen zu dir ...

... komm Heiliger Geist.

Gott,

dein Geist ist gegenwärtig.

Darauf vertrauen wir in allem,

was wir dir anvertraut haben.

Durch Christus, unseren Heiland. Amen.

Lesepredigten

Siehe Pfingstsonntag, Reihe III.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

124 Nun bitten wir den Heiligen Geist

134 Komm, o komm, du Geist des Lebens

Wochenlied:

125 Komm, Heiliger Geist, Herre Gott

130 O Heilger Geist, kehr bei uns ein

Predigtlied:

127 Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell

129 Freut euch ihr Christen alle

Ausgangslied:

128 Heilger Geist, due Tröster mein

136 O komm, du Geist der Wahrheit

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.