Pfingstsonntag, Jahrgang A
(Day of Pentecost)

Einführung

Der heutige Sonntag bietet zwei Evangeliumslesungen zur Auswahl und illustriert auf diese Weise zwei Wirkweisen des Geistes: Die Vollmacht, Sünden zu vergeben und die Kraft, anderen Menschen Kraft zu geben zum Leben. Die Entscheidung, welches Evangelium gelesen wird sollte sich nach der thematischen Ausrichtung der Predigt richten.

Im Zentrum des Tages steht die Lesung der Pfingstgeschichte aus Apg 2,1-21, die in kräftigen Farben die Ereignisse in Jerusalem zeichnet. Die Erfahrung der Vielsprachigkeit bildet dabei eine lebendige Brücke zur Lebenswirklichkeit unserer Kirchen in Nordamerika. Vielsprachigkeit und Vielgestaltig zeugen wir von der guten Nachricht und wissen uns doch eins im Geist. Denn es ist ein Gott, der da wirkt alles in allem (1 Kor 12,6). Er nimmt uns in Dienst, um neu zu machen die Gestalt der Erde (Ps 104,30).

Psalm 104,24-34.35b

HERR, wie sind deine Werke so groß und viel!

Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.

Da ist das Meer, das so groß und weit ist,

da wimmelt's ohne Zahl, große und kleine Tiere.

Dort ziehen Schiffe dahin;

da sind große Fische, die du gemacht hast, damit zu spielen.

Es warten alle auf dich,

dass du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit.

Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie;

wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.

Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie;

nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder Staub.

Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen,

und du machst neu die Gestalt der Erde.

Die Herrlichkeit des HERRN bleibe ewiglich,

der HERR freue sich seiner Werke!

Er schaut die Erde an, so bebt sie;

er rührt die Berge an, so rauchen sie.

Ich will dem HERRN singen mein Leben lang

und meinen Gott loben, solange ich bin.

Mein Reden möge ihm wohlgefallen.

Ich freue mich des HERRN.

Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!

Tagesgebet

Du wunderbarer Gott, du gibst der Welt den Lebensatem

und entzündest in uns das Feuer deiner göttlichen Liebe.

Dies ist der Tag, an dem wir gerufen werden, deine Kirche zu sein.

Schenke uns deinen Geist, dass er Glauben in uns wecke

und all unser Denken und Tun durchdringe.

Durch Jesus Christus, unsern Herrn,

der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

(aus Evang. Gottesdienstbuch, S. 341)

Lesungen

Apostelgeschichte 2,1-21

Als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander.
Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer;
und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,
und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist
und fingen an zu predigen in andern Sprachen,
wie der Geist ihnen gab auszusprechen.

Es wohnten aber in Jerusalem Juden,
die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt;
denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.
Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen:
Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa?
Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache?
Parther und Meder und Elamiter und die wir wohnen in Mesopotamien und Judäa, Kappadozien, Pontus und der Provinz Asien,
Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen
und Einwanderer aus Rom, Juden und Judengenossen, Kreter und Araber:
wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.

Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern:
Was will das werden?
Andere aber hatten ihren Spott und sprachen:
Sie sind voll von süßem Wein.

Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen:
Ihr Juden, liebe Männer, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt,
das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen!
Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint,
ist es doch erst die dritte Stunde am Tage;
sondern das ist's, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5):

»Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott,
da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch;
und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen,
und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;
und auf meine Knechte und auf meine Mägde
will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.
Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden,
Blut und Feuer und Rauchdampf;
die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden,
ehe der große Tag der Offenbarung des Herrn kommt.
Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird,
der soll gerettet werden.«

oder 4. Mose 11,24-30

Mose ging heraus und sagte dem Volk die Worte des HERRN
und versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volks
und stellte sie rings um die Stiftshütte.
Da kam der HERR hernieder in der Wolke und redete mit ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Ältesten.
Und als der Geist auf ihnen ruhte,
gerieten sie in Verzückung wie Propheten und hörten nicht auf.

Es waren aber noch zwei Männer im Lager geblieben;
der eine hieß Eldad, der andere Medad.
Und der Geist kam über sie, denn sie waren auch aufgeschrieben,
jedoch nicht hinausgegangen zu der Stiftshütte,
und sie gerieten in Verzückung im Lager.
Da lief ein junger Mann hin und sagte es Mose und sprach:
Eldad und Medad sind in Verzückung im Lager.
Da antwortete Josua, der Sohn Nuns, der dem Mose diente von seiner Jugend an,
und sprach: Mose, mein Herr, wehre ihnen!
Aber Mose sprach zu ihm: Eiferst du um meinetwillen?
Wollte Gott, dass alle im Volk des HERRN Propheten wären
und der HERR seinen Geist über sie kommen ließe!
Darauf kehrte Mose zum Lager zurück mit den Ältesten Israels.

 

1. Korinther 12,3b-13

Niemand kann Jesus den Herrn nennen außer durch den Heiligen Geist.

Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist.
Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr.
Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen.
In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller;
dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden;
dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist;
einem andern Glaube, in demselben Geist;
einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist;
einem andern die Kraft, Wunder zu tun;
einem andern prophetische Rede;
einem andern die Gabe, die Geister zu unterscheiden;
einem andern mancherlei Zungenrede;
einem andern die Gabe, sie auszulegen.
Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.

Denn wie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind: so auch Christus.
Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft,
wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie,
und sind alle mit einem Geist getränkt.

oder Apostelgeschichte 2,1-21

(Siehe oben.)

Johannes 20,19-23

Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche,
als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen:
Friede sei mit euch!
Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite.
Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.

Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen:
Nehmt hin den Heiligen Geist!
Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen;
und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

oder Johannes 7,37-39

Am letzten Tag des Festes, der der höchste war, trat Jesus auf und rief:
Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!
Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt,
von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten;
denn der Geist war noch nicht da;
denn Jesus war noch nicht verherrlicht.

Fürbittengebet

Lebendiger, begeisternder Gott,

aus allen Völkern rufst du deine Kirche zusammen.

Wir sind deinem Ruf gefolgt und vertrauen dir an, was uns bewegt

und wofür wir deinen Geist erbitten.

Geist der Wahrheit,

wir bitten dich für deine Kirche an allen Orten der Erde,

um Klarheit im Reden und Handeln,

um Einheit in Vielfalt,

um Liebe in allen Dingen.

Wir bitten dich ...

... Komm, Heiliger Geist.

Geist des Friedens,

wir bitten doch für Länder und Nationen,

für Orte an denen Unfrieden herrscht,

wo Unverständnis und Hass die Menschen entzweien.

Wir bitten dich ...

... Komm, Heiliger Geist.

Geist der Heilung,

wir bitten dich für Menschen die leiden an Leib und Seele,

für Menschen, die auf der Suche sind nach Lebensfreude,

für Menschen die verzweifelt sind und verletzt.

Wir bitten dich ...

... Komm, Heiliger Geist.

Geist, voll Feuer,

wir bitten dich für diese Gemeinde

und die Menschen, die deinem Ruf folgen.

Entzünde sie von neuem mit dem Feuer deines Geistes,

dass sie andere anstecken und deine Liebe

stets von neuem Gestalt gewinnt in dieser Welt.

Wir bitten dich ...

... Komm, Heiliger Geist.

Geist des Lebens,

erfrische diese Welt und alle, für die wir beten,

dass der Jubel über deine Liebe gross wird

und wir Leben haben in Fülle.

Durch Jesus Christus unsern Herrn. Amen.

Lesepredigten

Für die erste Evangeliumsmöglichkeit siehe 1. Sonntag nach Ostern, Reihe I, aber zu beachten ist, daß der Jahreskontext verschieden ist. Für die zweite Evangeliumsmöglichkeit siehe 6. Sonntag nach Ostern, Reihe III, aber wiederum ist der Jahrekontext ein wenig verschieden. Am besten wäre eine Lesepredigt zum Text aus der Apostelgeschichte, siehe Pfingstsonntag, Reihe II.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

127 Jauchz, Erd und Himmel, juble hell

134 Komm, o komm, du Geist des Lebens

Wochenlied:

125 Homm, Heiliger Geist, Herre Gott

128 Heilger Geist, du Tröster mein

Predigtlied:

126 Komm, Gott Schöpfer, Heilger Geist

241 Wach auf, du Geist der ersten Zeugen

Ausgangslied:

264 Die Kirche steht gegründet

137 Geist des Glaubens, Geist der Stärke

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de

Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.