Reformationssonntag
(Reformation Sunday)
Einführung
Gott zu vertrauen genügt, um ein Leben zu führen, das Gott gefällt. Diese Einsicht bewegt seit Paulus die Kirche. Das kirchliche Leben von diesem Fokus her gestalten, macht Reformation zu einem dauerhaften Anliegen für jeden Einzelnen wie für die ganze Kirche. Es macht frei zu einem Leben mit Gott ohne wenn und aber und voller Zuversicht. So feiern wir am Reformationstag, dass Gott unserer Kirche und unserem Leben immer neue Formen gibt, getragen vom Glauben.
Psalm 46
Gott ist unsre Zuversicht und Stärke,
eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.
Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge
und die Berge mitten ins Meer sänken,
wenngleich das Meer wütete und wallte
und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.
Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben
mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind.
Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben;
Gott hilft ihr früh am Morgen.
Die Heiden müssen verzagen und die Königreiche fallen,
das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt.
Der Herr Zebaoth ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unser Schutz.
Kommt her und schauet die Werke des HERRN,
der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,
der den Kriegen steuert in aller Welt,
der Bogen zerbricht, Spieße zerschlägt und Wagen mit Feuer verbrennt.
Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!
Ich will der Höchste sein unter den Heiden, der Höchste auf Erden.
Der Herr Zebaoth ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unser Schutz.
Tagesgebet
Heiliger Gott,
befreie uns von aller Angst, dir nicht gefallen zu können,
lehre uns leben, dass Glauben allein genügt.
Befreie deine Kirche von allem, was erstarrt ist,
lehre uns dein lebendiges Wort zu feiern
in Formen, die jeder versteht.
Befreie deine Kirche zu einem Leben mit dir,
denn das allein genügt, um glücklich zu sein.
In Jesu Namen, Amen.
Lesungen
Jeremia 31,31-34
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR,
da will ich mit dem Hause Israel
und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen,
nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss,
als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen,
ein Bund, den sie nicht gehalten haben,
ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR;
sondern das soll der Bund sein,
den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR:
Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben,
und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.
Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen:
»Erkenne den HERRN«,
sondern sie sollen mich alle erkennen,
beide, Klein und Groß, spricht der HERR;
denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.
Römer 3,19-28
Wir wissen aber: was das Gesetz sagt,
das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind,
damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei,
weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann.
Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit,
die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.
Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott,
die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben.
Denn es ist hier kein Unterschied:
sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes,
den sie bei Gott haben sollten,
und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung,
die durch Christus Jesus geschehen ist.
Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut
zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt,
die früher begangen wurden in der Zeit seiner Geduld,
um nun in dieser Zeit seine Gerechtigkeit zu erweisen,
dass er selbst gerecht ist und gerecht macht den,
der da ist aus dem Glauben an Jesus.
Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen.
Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke?
Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.
So halten wir nun dafür,
dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
Johannes 8,31-36
Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten:
Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort,
so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen,
und die Wahrheit wird euch frei machen.
Da antworteten sie ihm:
Wir sind Abrahams Kinder und sind niemals jemandes Knecht gewesen.
Wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden?
Jesus antwortete ihnen und sprach:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.
Der Knecht bleibt nicht ewig im Haus; der Sohn bleibt ewig.
Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.
Fürbittengebet
Treuer Gott,
du hast deine Kirche erhalten bis auf den heutigen Tag,
in aller Unvollkommenheit hast du sie immer wieder zu deinem Werkzeug gemacht,
dein Wort zu verkünden
und deine Liebe weiterzugeben.
Dafür danken wir dir.
Bewahre uns vor dem falschen Glauben,
dass dein Geist ganz und gar an die Kirche gebunden ist.
Mache unseren Blick weit für die Vielfalt deines Wirkens.
Hilf uns, dass wir unsere eingefahrenen Denkrahmen verlassen
und offen sind für deine Inspirationen.
Wir rufen zu dir...
... Gott, schaffe neues Leben.
Wir bitten dich für Veränderung,
wo Menschen in unserem Land Unrecht erfahren,
wo Menschen in unserem Land Not leiden,
wo Menschen in unserem Land nicht gesehen werden.
Nimm uns in Dienst,
für das Recht einzutreten, die Not zu lindern und genau hinzuschauen.
Wir rufen zu dir...
... Gott, schaffe neues Leben.
Wir bitten für den Frieden in der Welt,
dass Krieg und Unrecht nicht weiter Raum gewinnen,
dass wir im Zusammenleben der Nationen Wege finden,
die allen ein würdiges Leben ermöglichen.
Wir rufen zu dir...
... Gott, schaffe neues Leben.
Wir bitten dich für unseren Umgang mit der Schöpfung,
bewahre uns davor, gedankenlos die Natur zu zerstören
und uns an ihren Schätzen leichtfertig zu bereichern.
Wir rufen zu dir...
... Gott, schaffe neues Leben.
In der Stille bringen wir vor dich,
wo wir uns deinen Geist der Reformation wünschen ...
... Stille ...
Wir rufen zu dir ...
... Gott, schaffe neues Leben.
Gott, hilf uns ein Leben zu führen,
das offen ist für deine Weisung,
und voll Vertrauen, dass du es gut machst. Amen.
Lesepredigten
Für die Evangeliumslesung, siehe Altjahrsabend, Reihe V, aber es ist zu beachten, daß der Jahreskontext verschieden ist. Für die Epistellesung, siehe Gedenktag der Reformation, Reihe II.
Liedvorschläge (EG)
Eingangslied:
264 Die Kirche steht gegründet
362 Ein feste Burg ist unser Gott
Wochenlied:
341 Nun freut euch lieben Christen g’mein
351 Ist Gott für mich, so trete
Predigtlied:
355 Mir ist Erbarmung widerfahren
388 O Durchbrecher aller Bande
Ausgangslied:
170 Komm, Herr, segne uns
356 Es ist in keinem andern Heil
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.