12. Sonntag im Jahreskreis (19.-25. Juni),
Jahrgang A
(Time after Pentecost: Lectionary 12)

Einführung

In der Taufe sind wir mit Christus verbunden. Zugleich sind wir in der Taufe berufen Zeugnis zu geben von dem, der uns Hoffnung gibt über den Tod hinaus. Dass dieses Zeugnis nicht immer Anklang findet und dass es manchmal auch enttäuschend ist, im eigenen Glauben von anderen nicht ernstgenommen zu werden, davon weiss Jeremia zu berichten. Von Pfingsten her gewinnt die Kirche Schwung und Rückenwind. Aber manchamal bläst der Wind der Welt einem scharf ins Gesicht.

Psalm 69,8-11(12-16)17-19*

Denn um deinetwillen trage ich Schmach,

mein Angesicht ist voller Schande.

Ich bin fremd geworden meinen Brüdern

und unbekannt den Kindern meiner Mutter;

denn der Eifer um dein Haus hat mich gefressen,

und die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.

Ich weine bitterlich und faste,

und man spottet meiner dazu.

(Ich habe einen Sack angezogen,

aber sie treiben ihren Spott mit mir.

Die im Tor sitzen, schwatzen von mir,

und beim Zechen singt man von mir.

Ich aber bete zu dir, HERR, zur Zeit der Gnade;

Gott, nach deiner großen Güte erhöre mich mit deiner treuen Hilfe.

Errette mich aus dem Schlamm,

dass ich nicht versinke, dass ich errettet werde vor denen, die mich hassen, und aus den tiefen Wassern;

dass mich die Flut nicht ersäufe /
und die Tiefe nicht verschlinge

und das Loch des Brunnens sich nicht über mir schließe.)

Erhöre mich, HERR, denn deine Güte ist tröstlich;

wende dich zu mir nach deiner großen Barmherzigkeit

und verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knechte,

denn mir ist angst; erhöre mich eilends.

Nahe dich zu meiner Seele und erlöse sie,

erlöse mich um meiner Feinde willen.

Tagesgebet

Gott,

lehre uns, deinen Willen zu tun:

dein Wort weiterzutragen, auch wenn es auf steinigen Boden fällt,

dem Nächsten zu dienen, auch wenn kein Dank zu erwarten ist,

deine Liebe zu bezeugen, auch wenn wir riskieren, verletzt zu werden.

Lehre uns demütig zu leben

und beharrlich deinem Wort nachzugehen,

durch Christus unsern Herrn und Heiland. Amen.

Lesungen

Jeremia 20,7-13

Jeremia sprach: HERR, du hast mich überredet und ich habe mich überreden lassen.
Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen;
aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich.
Denn sooft ich rede, muss ich schreien; »Frevel und Gewalt!« muss ich rufen.
Denn des HERRN Wort ist mir zu Hohn und Spott geworden täglich.
Da dachte ich:
Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen predigen.
Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer,
in meinen Gebeinen verschlossen, dass ich's nicht ertragen konnte;
ich wäre schier vergangen.

Denn ich höre, wie viele heimlich reden:
»Schrecken ist um und um!« »Verklagt ihn!«
»Wir wollen ihn verklagen!«
Alle meine Freunde und Gesellen lauern, ob ich nicht falle:
»Vielleicht lässt er sich überlisten, dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen.«
Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held,
darum werden meine Verfolger fallen und nicht gewinnen.
Sie müssen ganz zuschanden werden, weil es ihnen nicht gelingt.
Ewig wird ihre Schande sein und nie vergessen werden.

Und nun, HERR Zebaoth, der du die Gerechten prüfst,
Nieren und Herz durchschaust:
Lass mich deine Vergeltung an ihnen sehen;
denn ich habe dir meine Sache befohlen.
Singet dem HERRN, rühmet den HERRN,
der des Armen Leben aus den Händen der Boshaften errettet!

Römer 6,1b-11

Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?
Das sei ferne!
Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir doch gestorben sind?
Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind,
die sind in seinen Tod getauft?
So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit,
wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters,
auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleich geworden sind in seinem Tod,
so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.
Wir wissen ja, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist,
damit der Leib der Sünde vernichtet werde,
sodass wir hinfort der Sünde nicht dienen.
Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.
Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir,
dass wir auch mit ihm leben werden,
und wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt;
der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen.
Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für alle Mal;
was er aber lebt, das lebt er Gott.
So auch ihr, haltet dafür,
dass ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus.

Matthäus 10,24-39

Der Jünger steht nicht über dem Meister und der Knecht nicht über seinem Herrn.
Es ist für den Jünger genug, dass er ist wie sein Meister und der Knecht wie sein Herr. Haben sie den Hausherrn Beelzebul genannt,
wie viel mehr werden sie seine Hausgenossen so nennen!
Darum fürchtet euch nicht vor ihnen.

Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar wird,
und nichts geheim, was man nicht wissen wird.
Was ich euch sage in der Finsternis, das redet im Licht;
und was euch gesagt wird in das Ohr, das predigt auf den Dächern.

Und fürchtet euch nicht vor denen,
die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können;
fürchtet euch aber viel mehr vor dem,
der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.
Kauft man nicht zwei Sperlinge für einen Groschen?
Dennoch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne euren Vater.
Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt.
Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge.

Wer nun mich bekennt vor den Menschen,
den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.
Wer mich aber verleugnet vor den Menschen,
den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin,
Frieden zu bringen auf die Erde.
Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Denn ich bin gekommen,
den Menschen zu entzweien mit seinem Vater
und die Tochter mit ihrer Mutter
und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert;
und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach,
der ist meiner nicht wert.
Wer sein Leben findet, der wird's verlieren;
und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.

Fürbittengebet

Gott, himmlischer Vater,

Quelle der Hoffnung für unser Leben,

wir danken, dass du uns Mut machst zu Leben.

Wir bitten dich,

lass in Gottesdienst und Gebet

Menschen zu dir finden,

das Herzen geheilt,

Tränen getrocknet,

und Hände zum Dienst gestärkt werden.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erhöre uns.

Wir bitten dich,

lass dein lebensschaffendes Wort hörbar werden,

überall, wo Zwietracht, Misstrauen und Neid

dem Miteinander von Menschen schaden.

Ermutige Menschen, den Weg des Vertrauens und der Versöhnung zu gehen.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erhöre uns.

Wir bitten dich,

erhalte allen Menschen die Hoffnung auf Leben.

Besonders denken wir vor dir an kranke Menschen ...

Wir denken an Sterbende ...

Wir denken an Trauernde ...

Wir denken an Menschen, die die Hoffnung aufgegeben haben ...

Wir rufen zu dir...

... Herr, erhöre uns.

Wir bitten dich,

schenke uns allen Ausdauer und langen Atem

in deiner Liebe zu bleiben

und deinen Weg zu gehen.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erhöre uns.

Danke, Gott, dass du mitgehst.

Danke, dass du uns immer neu ins Leben rufst.

Danke, dass du uns hörst.

Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Siehe 21. Sonntag nach Trinitatis, Reihe III, oder Reformationsfest, Reihe III, wobei da der Jahreskontext verschieden ist.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

155 Herr Jesu Christ, dich zu uns wend

162 Gott Lob, der Sonntag kommt herbei

Wochenlied:

262 Sonne der Gerechtigkeit

346 Such, wer da will, ein andrer Ziel

Predigtlied:

378 Es mag sein, daß alles fällt

385 Mir nach, spricht Christus, unser Held

Ausgangslied:

318 O gläubig Herz, gebenedei

424 Deine Hände, großer Gott

*Andere Verszählung als im NRSV

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de

Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.