27. Sonntag im Jahreskreis (2.–8. Oktober),
Jahrgang A
(Time after Pentecost: Lectionary 27)

Einführung

Wieder geht es im Evangelium um einen Weinberg. In einem drastischen Bild klingt der gewaltsame Tod Jesu an. Auch Jesaja erzählt von einem Weinberg, der keine Früchte trägt und daraufhin verwüstet wird, weil der Herr des Weinbergs zornig und enttäuscht ist.

Wir vertrauen der liebevollen Seite Gottes, auch wenn wir wie Paulus, das Ziel eines glaubensvollen Lebens nicht erreichen. Wir hoffen, dass Christus uns ans Ziel bringt.

Psalm 80,8-16 *

Gott Zebaoth, tröste uns wieder;

lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt,

hast vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt.

Du hast vor ihm Raum gemacht /
und hast ihn lassen einwurzeln,

dass er das Land erfüllt hat.

Berge sind mit seinem Schatten bedeckt

und mit seinen Reben die Zedern Gottes.

Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer

und seine Zweige bis an den Strom.

Warum hast du denn seine Mauer zerbrochen,

dass jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht?

Es haben ihn zerwühlt die wilden Säue

und die Tiere des Feldes ihn abgeweidet.

Gott Zebaoth, wende dich doch! /
Schaue vom Himmel und sieh darein,

nimm dich dieses Weinstocks an!

Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat,

den Sohn, den du dir großgezogen hast!

Tagesgebet

Jesus Christus,

du hast uns in deine Nachfolge gerufen,

du hast uns verheissen, dass wir Frucht bringen werden.

Lass uns nicht mutlos werden,

wenn die Früchte auf sich warten lassen.

Hab Geduld mit uns,

und lass uns geduldig sein mit uns selbst.

Und auf dem Weg

lass uns Kraft schöpfen bei dir

und einstimmen in das Lob deiner Herrlichkeit.

Der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist

unserem Leben ewige Hoffnung und Freude bringst. Amen.

Lesungen

Jesaja 5,1-7

Wohlan, ich will meinem lieben Freunde singen,
ein Lied von meinem Freund und seinem Weinberg.

Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fetten Höhe.
Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben.
Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete darauf,
dass er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte.

Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas,
zwischen mir und meinem Weinberg!
Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg,
das ich nicht getan habe an ihm?
Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht,
während ich darauf wartete, dass er gute brächte?

Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will!
Sein Zaun soll weggenommen werden, dass er verwüstet werde,
und seine Mauer soll eingerissen werden, dass er zertreten werde.
Ich will ihn wüst liegen lassen, dass er nicht beschnitten noch gehackt werde,
sondern Disteln und Dornen darauf wachsen,
und will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen.

Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel
und die Männer Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing.
Er wartete auf Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch,
auf Gerechtigkeit, siehe, da war Geschrei über Schlechtigkeit.

Philipper 3,4b-14

Wenn ein anderer meint, er könne sich auf Fleisch verlassen,
so könnte ich es viel mehr,
der ich am achten Tag beschnitten bin, aus dem Volk Israel,
vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern,
nach dem Gesetz ein Pharisäer,
nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde,
nach der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, untadelig gewesen.

Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet.
Ja, ich erachte es noch alles für Schaden
gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn.
Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden,
und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt,
sondern die durch den Glauben an Christus kommt,
nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird.
Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung
und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleich gestaltet werden,
damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.

Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei;
ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte,
weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.
Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe.
Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist,
und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,
und jage nach dem vorgesteckten Ziel,
dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

Matthäus 21,33-46

Hört ein anderes Gleichnis:
Es war ein Hausherr, der pflanzte einen Weinberg und zog einen Zaun darum
und grub eine Kelter darin und baute einen Turm
und verpachtete ihn an Weingärtner und ging außer Landes.
Als nun die Zeit der Früchte herbeikam,
sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, damit sie seine Früchte holten.
Da nahmen die Weingärtner seine Knechte:
den einen schlugen sie, den zweiten töteten sie,
den dritten steinigten sie.
Abermals sandte er andere Knechte, mehr als das erste Mal;
und sie taten mit ihnen dasselbe.
Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und sagte sich:
Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.
Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie zueinander:
Das ist der Erbe; kommt, lasst uns ihn töten und sein Erbgut an uns bringen!
Und sie nahmen ihn und stießen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.

Wenn nun der Herr des Weinbergs kommen wird,
was wird er mit diesen Weingärtnern tun?
Sie antworteten ihm: Er wird den Bösen ein böses Ende bereiten
und seinen Weinberg andern Weingärtnern verpachten,
die ihm die Früchte zur rechten Zeit geben.

Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen in der Schrift (Psalm 118,22-23):
»Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden.
Vom Herrn ist das geschehen und ist ein Wunder vor unsern Augen«?
Darum sage ich euch:
Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden,
das seine Früchte bringt.
Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen;
auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen.
Und als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten,
erkannten sie, dass er von ihnen redete.
Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen;
aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hielt ihn für einen Propheten.

Fürbittengebet

In der Freude über Gottes Schöpfung

und unser eigenes Dasein

lasst uns vor Gott treten und bitten:

... Nimm dich unserer Bitten an.

Gott, du Quelle des Lebens,

lass deine Kirche nicht müde werden,

ihren Acker zu bestellen,

und mit allem, was du gibst, die Menschen zu nähren.

Wir rufen zu dir...

... nimm dich unserer Bitten an.

Gott, du Quelle des Lebens,

lass uns eintreten für klares Wasser

und ein Recht auf das Lebensnotwendige für alle Menschen.

Mach uns bereit bescheiden zu leben

und den Reichtum des Lebens mit anderen zu teilen.

Besonders mit denen in Not.

Wir rufen zu dir...

... nimm dich unserer Bitten an.

Gott, du Quelle des Lebens,

hilf uns die Arbeit aller Menschen zu achten,

egal ob bezahlt oder unbezahlt.

Stärke alle, die sich einsetzen für gerechte Arbeitsverhältnisse,

fairen Lohn und soziale Sicherheit.

Wir rufen zu dir...

... nimm dich unserer Bitten an.

Gott, du Quelle des Lebens,

wir bitten dich für alle Menschen in Ausbildung, Schule und Studium,

dass sie sich dafür begeistern, die Welt von morgen zu gestalten,

als eine Welt mit Respekt und Fairness,

in dem alle Menschen eine Chance bekommen,

ihr Glück zu finden.

Wir rufen zu dir...

... nimm dich unserer Bitten an.

In der Stille bitten wir dich für Menschen und Dinge,

die deine Lebenskraft brauchen ...

... Stille ...

Wir rufen zu dir...

... nimm dich unserer Bitten an.

Gott, du lehrst uns das Lied des Lebens zu singen.

Lass uns beschwingt von dieser Melodie

den Weg der Nachfolge gehen.

Durch Jesus Christus, der den Tod in Leben verwandelt hat

und mit dir und dem Heiligen Geist

lebendig ist in Ewigkeit. Amen.

Lesepredigten

Die Evangeliumslesung kommt im deutschen Lektionar nicht vor, wohl aber die Parallelstelle (Markus 12,1-12), Siehe 2. Sonntag der Passionszeit, Reminiszere, Reihe I.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

200 Ich bin getauft auf deinen Namen

390 Erneure mich, o ewigs Licht

Wochenlied:

349 Ich freu mich in dem Herren

401 Liebe, die du mich zum Bilde

Predigtlied:

230 Schaffe in mir, Gott, ein reines Herze

235 O Herr, nimm unsre Schuld

Ausgangslied:

193 Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort

357 Ich weiß, woran ich glaube

* Andere Verszählung als im NRSV

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.