16. Sonntag im Jahreskreis (17. -23. Juli),
Jahrgang A
(Time after Pentecost: LEctionary 16)

Einführung

Gutes und Böses wachsen gleichmassen in der Welt, so wie auf dem Feld Weizen und Unkraut nebeneinander wachsen. Beides zu unterscheiden ist nicht immer einfach und die Kirche ist oft genug eine Mischung aus beidem. Darum gebührt es allein Gott am Ende beides voneinander zu scheiden.

Paulus ermuntert dazu, sich vom Bösen und dem Leiden in dieser Welt nicht einschüchtern zu lassen, sondern vielmehr zu hoffen und darauf zu vertrauen, dass Gott uns den Weg weist. Der Psalm zeigt, wie wir angesichts des Bösen beten können: Weise mir, Herr, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte. (Ps 86,11)

Psalm 86, 11-17

Weise mir, HERR, deinen Weg,

dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen,
dass ich deinen Namen fürchte.

Ich danke dir, Herr, mein Gott, von ganzem Herzen

und ehre deinen Namen ewiglich.

Denn deine Güte ist groß gegen mich,

du hast mich errettet aus der Tiefe des Todes.

Gott, es erheben sich die Stolzen gegen mich, /

und eine Rotte von Gewalttätern trachtet mir nach dem Leben

und haben dich nicht vor Augen.

Du aber, Herr, Gott, bist barmherzig und gnädig,

geduldig und von großer Güte und Treue.

Wende dich zu mir und sei mir gnädig;

stärke deinen Knecht mit deiner Kraft und hilf dem Sohn deiner Magd!

Tu ein Zeichen an mir,

dass du's gut mit mir meinst, dass es sehen, die mich hassen, und sich schämen,
weil du mir beistehst, HERR, und mich tröstest.

Tagesgebet

Rechtschaffender Gott,

wir vertrauen darauf, dass du deinem Volk Recht schaffst,

dass du das Gute in deiner Kirche förderst

und dem Bösen wehrst.

Gib uns einen klaren Blick für das was Recht ist in unserem Leben.

Hilf uns mutig einzutreten, wo Unrecht wächst,

und deiner Kraft des Friedens und der Versöhnung Raum zu geben.

Bewahre uns durch unseren Herrn und Heiland Jesus Christus,

der mit Gnade Recht schafft. Amen.

Lesungen

Jesaja 44,6-8 oder Weisheit 12,13.16-19 *

So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth:
Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.
Und wer ist mir gleich?
Er rufe und verkünde es und tue es mir dar!
Wer hat vorzeiten kundgetan das Künftige?
Sie sollen uns verkündigen, was kommen wird!
Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht!
Habe ich's dich nicht schon lange hören lassen und es dir verkündigt?
Ihr seid doch meine Zeugen! Ist auch ein Gott außer mir?
Es ist kein Fels, ich weiß ja keinen.

Römer 8,12-25

So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig,
dass wir nach dem Fleisch leben.
Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen;
wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben.

Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.
Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen,
dass ihr euch abermals fürchten müsstet; s
ondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen:
Abba, lieber Vater!
Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben,
nämlich Gottes Erben und Miterben Christi,
wenn wir denn mit ihm leiden,
damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.

Denn ich bin überzeugt,
dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit,
die an uns offenbart werden soll.
Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf,
dass die Kinder Gottes offenbar werden.
Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit
– ohne ihren Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat –,
doch auf Hoffnung;
denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit
zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick
mit uns seufzt und sich ängstet.

Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst,
die wir den Geist als Erstlingsgabe haben,
seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft,
der Erlösung unseres Leibes.
Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung.
Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung;
denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht?
Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen,
so warten wir darauf in Geduld.

Matthäus 13,24-30.36-43

Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach:
Das Himmelreich gleicht einem Menschen,
der guten Samen auf seinen Acker säte.
Als aber die Leute schliefen,
kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon.
Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut.
Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen:
Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät?
Woher hat er denn das Unkraut?
Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan.
Da sprachen die Knechte: Willst du denn, dass wir hingehen und es ausjäten?
Er sprach: Nein!
Damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet. Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte;
und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen:
Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne;
aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune.

Da ließ Jesus das Volk gehen und kam heim.
Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen:
Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.

Er antwortete und sprach zu ihnen:
Der Menschensohn ist's, der den guten Samen sät.
Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Reichs.
Das Unkraut sind die Kinder des Bösen.
Der Feind, der es sät, ist der Teufel.
Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel.
Wie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt,
so wird's auch am Ende der Welt gehen.
Der Menschensohn wird seine Engel senden,
und sie werden sammeln aus seinem Reich alles,
was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun,
und werden sie in den Feuerofen werfen;
da wird Heulen und Zähneklappern sein.
Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich.
Wer Ohren hat, der höre!

Fürbittengebet

Gott der Gerechtigkeit,

du willst, dass jede und jeder zu seinem Recht kommt,

und jeder findet, was zum Leben Not tut.

Darum bitten wir dich für Menschen, die um ihr Recht betrogen werden,

Menschen, die hungern (besonders denken wir an Menschen ...),

Menschen, die Gewalt leiden (besonders denken wir an Menschen ...),

Menschen, die nicht frei ihre Meinung sagen dürfen
(besonders denken wir an Menschen ...).

Wir rufen zu dir ...

... Lass deine Gerechtigkeit aufstrahlen in der Welt.

Wir bitten dich für Menschen, die mit dem Recht in Konflikt geraten sind,

für Betrüger und Abzocker,

für Gewalttäter und Mörder,

Lehre sie den Weg der Umkehr

und lass sie erfahren, dass kein Mensch verloren ist bei dir.

Wir rufen zu dir ...

... Lass deine Gerechtigkeit aufstrahlen in der Welt.

Wir bitten dich für Menschen unter Unrechtsregimen leben,

lass niemals den Ruf nach Gerechtigkeit verstummen

und berühre die Herzen der Regierenden,

dass sie umkehren und Recht schaffen.

Wir rufen zu dir ...

... Lass deine Gerechtigkeit aufstrahlen in der Welt.

Wir bitten dich für deine Kirche,

die vielfach teilhatte und teilhat am Unrecht in der Welt.

Lehre sie Gut und Böse, Recht und Unrecht zu unterscheiden,

und gib ihr den Mut, danach zu handeln.

Gib ihr die Kraft und Entschlossenheit für Schwache einzutreten

und dem Weg der Gerechtigkeit Gehör zu verschaffen.

Wir rufen zu dir ...

... Lass deine Gerechtigkeit aufstrahlen in der Welt.

Gott,

wir vertrauen darauf, dass du Unrecht vergibst

und Neuanfänge möglich machst.

Führe uns deinen Weg der Gerechtigkeit,

auf dass wir wandeln auf den Wegen des Lichts. Amen.

Lesepredigten

Siehe 5. Sonntag nach Epiphanias, Reihe I

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

286 Singt, singt dem Herren neue Lieder

452 Er weckt mich alle Morgen

Wochenlied:

71 O König aller Ehren

273 Ach Gott, vom Himmel sieh darein

Predigtlied:

6 Ihr lieben Christen, freut euch nun

360 Die ganze Welt hast du uns überlassen

Ausgangslied:

170 Komm, Herr, segne uns

320 Nun laßt uns Gott, dem Herren

* An dieser Stelle besteht die Wahl zwischen Jesaja und der Weisheit Salomos. Wir geben Jesaja den Vorzug, weil in der aktuellen Ausgabe der Lutherbibel die Weisheit Salomos als Apokryphe angesehen wird.

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de

Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.