22. Sonntag im Jahreskreis (28. August –3. September),
Jahrgang A
(Time after Pentecost: Lectionary 22)

Einführung

Der Prophet Jesaja klagt über sein Leiden und findet Trost und Hoffnung in Gott. Christus erklärt seinen Jüngern, dass das Kreuz Teil seines Weges der Hingabe ist und dass in der Hingabe neues Leben liegt. Denn: Was hülfe es dem Menschen,
wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? So ermutigt Paulus seine Gemeinde nicht Böses mit Bösem zu vergelten, sondern das Böse mit Gutem zu überwinden.

Psalm 26,1-8

HERR, schaffe mir Recht, denn ich bin unschuldig!

Ich hoffe auf den HERRN, darum werde ich nicht fallen.

Prüfe mich, HERR, und erprobe mich,

erforsche meine Nieren und mein Herz!

Denn deine Güte ist mir vor Augen,

und ich wandle in deiner Wahrheit.

Ich sitze nicht bei heillosen Leuten

und habe nicht Gemeinschaft mit den Falschen.

Ich hasse die Versammlung der Boshaften

und sitze nicht bei den Gottlosen.

Ich wasche meine Hände in Unschuld

und halte mich, HERR, zu deinem Altar,

dir zu danken mit lauter Stimme

und zu verkündigen alle deine Wunder.

HERR, ich habe lieb die Stätte deines Hauses

und den Ort, da deine Ehre wohnt.

Tagesgebet

Gott,

manchmal ist es schwer auszuhalten,

wenn dein Reich in dieser Welt verborgen

und kaum zu sehen ist.

Es fällt schwer zu warten,

es fällt schwer mit anzusehen, wenn das Böse die Oberhand gewinnt.

Schenk uns Beständigkeit,

dass wir Eintreten für das Gute,

mutig den Weg der Hingabe gehen

und darauf vertrauen, dass wir in dir das Leben gewinnen.

Durch Christus, der das Böse überwunden hat. Amen.

Lesungen

Jeremia 15,15-21

Ach HERR, du weißt es!
Gedenke an mich und nimm dich meiner an und räche mich an meinen Verfolgern!
Lass mich nicht hinweggerafft werden,
während du deinen Zorn über sie noch zurückhältst;
denn du weißt, dass ich um deinetwillen geschmäht werde.
Dein Wort ward meine Speise, sooft ich's empfing,
und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost;
denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaoth.
Ich habe mich nicht zu den Fröhlichen gesellt noch mich mit ihnen gefreut,
sondern saß einsam, gebeugt von deiner Hand;
denn du hattest mich erfüllt mit Grimm.
Warum währt doch mein Leiden so lange und sind meine Wunden so schlimm,
dass sie niemand heilen kann?
Du bist mir geworden wie ein trügerischer Born, der nicht mehr quellen will.

Darum spricht der HERR:
Wenn du dich zu mir hältst, so will ich mich zu dir halten,
und du sollst mein Prediger bleiben.
Und wenn du recht redest und nicht leichtfertig,
so sollst du mein Mund sein.
Sie sollen sich zu dir kehren, doch du kehre dich nicht zu ihnen!
Denn ich mache dich für dies Volk zur festen, ehernen Mauer.
Wenn sie auch wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben;
denn ich bin bei dir, dass ich dir helfe und dich errette, spricht der HERR,
und ich will dich erretten aus der Hand der Bösen
und erlösen aus der Hand der Tyrannen.

Römer 12,9-21

Die Liebe sei ohne Falsch.
Hasst das Böse, hängt dem Guten an.
Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich.
Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.
Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt.
Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.
Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft.

Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht.
Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.
Seid eines Sinnes untereinander.
Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen.
Haltet euch nicht selbst für klug.

Vergeltet niemandem Böses mit Bösem.
Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann.
Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.
Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes;
denn es steht geschrieben (5.Mose 32,35):
»Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.«
Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen;
dürstet ihn, gib ihm zu trinken.
Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln«
(Sprüche 25,21-22).
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

Matthäus 16,21-28

Seit der Zeit fing Jesus an, seinen Jüngern zu zeigen,
wie er nach Jerusalem gehen
und viel leiden müsse von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten
und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.

Und Petrus nahm ihn beiseite und fuhr ihn an und sprach:
Gott bewahre dich, Herr! Das widerfahre dir nur nicht!
Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh weg von mir, Satan!
Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich,
sondern was menschlich ist.

Da sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst
und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.
Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren;
wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.
Was hülfe es dem Menschen,
wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?
Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?

Denn es wird geschehen,
dass der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln,
und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.
Wahrlich, ich sage euch:
Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken,
bis sie den Menschensohn kommen sehen in seinem Reich.

Fürbittengebet

Gott, himmlischer Vater,

du hast uns Leben geschenkt

und Gaben, dir zu dienen.

Wir bitten dich,

stärke die Gemeinschaft deiner Kirchen,

deinem Weg treu zu sein,

das Gute zu suchen, zu erkennen und zu tun

und allem Bösen zu wehren.

Dass wir standhaft bleiben in deiner Liebe.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

Gott, wir leben von den Früchten deiner Schöpfung,

die wir dankbar empfangen.

Gib, dass die Zeit nicht fern ist,

wo alle Menschen von ihrer Hände Arbeit leben können

im Einklang mit der Schöpfung.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich,

lehre uns den Frieden

in unseren Familien,

in den Schulen und in Unternehmen,

in der Nachbarschaft und in der Gemeinde.

Lass die Völker vergessen, wie man Krieg führt,

und die Phantasie unendlich wachsen, einander friedfertig zu begegnen.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich,

schenke uns Geduld in allen Dingen, die uns das Leben schwer machen,

und Vertrauen in deine Hilfe.

In Krankheit und Leiden,

im Abschied und in Trauer,

in Mutlosigkeit und Ratlosigkeit,

in Konflikten und Streit.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für unsere Gemeinde,

schenke und Phantasie unsere Gaben zu teilen,

gemeinsam dein Wort zu verkünden

und allen Menschen Heimat zu bieten, die dich suchen.

Wir rufen zu dir...

... Herr, erbarme dich.

In deine Hände, Gott, befehlen wir alle Menschen,

für die wir beten.

Rette und erhalte uns

durch Christus, deinen Sohn, der Mensch geworden ist

und uns gelehrt hat, dem Bösen zu widerstehen

und dem Guten treu zu sein. Amen.

Lesepredigten

Die Evangeliumslesung kommt im deutschen Lektionar nicht vor, wohl aber in der Parallelstelle Markus 8,31-38, siehe Estomihi, Reihe I. Für die Epistellesung, siehe 1. Sonntag nach Epiphanias, Reihe II

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

162 Gott Lob, der Sonntag kommt herbei

167 Wir wollen fröhlich singen

Wochenlied:

273 Ach Gott, vom Himmel sieh darein

419 Hilf Herr, meines Lebens

Predigtlied:

384 Lasset uns mit Jesus ziehen

385 Mir nach, spricht Christus, unser Held

Ausgangslied:

171 Bewahre uns Gott, behüte uns Gott

269 Christus ist König, jubelt laut

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de
Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.