Passionssonntag/ Palmsonntag
(Sunday of the Passion/ Palm Sunday)

Einführung

Palmsonntag bietet die Gelegenheit, den Gottesdienst mit einer Prozession zu beginnen. Lied 314 erzählt die dazu passende biblische Geschichte. Doch schnell schlägt die Jubelstimmung im Gottesdienst um. Die Evangelienlesung (in ihrer kürzeren oder längeren Fassung) lässt den Schatten von Karfreitag auf diesen Sonntag fallen. Der Tagespsalm lässt die Gemeinde die letzten Worte Jesu am Kreuz mitsprechen: „In deine Hände befehle ich meinen Geist.“ (Ps 31,5). Es ist der heidnische Hauptmann unter dem Kreuz, der in seinen Worten ahnen lässt, dass im Tod Jesu seine Sendung sichtbar wird: „Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.“ (Mt 27,54).

Die alttestamentliche Lesung weist daraufhin, dass schon die frühe Gemeinde die Gottesknechtslieder des Jesajabuches (hier: Jes 50,4-9a) als Deutung des Todes Jesu verstand. Paulus besingt im Philipperhymnus (Phil 2,5-11) wie Christus in Konsequenz seines Weges bis in den Tod geht und Gott ihn auferweckt und erhöht zum Herrn der Welt.

Bitte beachtet dass der deutsche 6. Sonntag der Passionszeit (Palmsonntag) keine Passionslesung wie hier bei diesem Sonntag vorsieht.

Psalm 31, 10-17*

HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst!

Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib.

Denn mein Leben ist hingeschwunden in Kummer

und meine Jahre in Seufzen. Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat, und meine Gebeine sind verschmachtet.

Vor all meinen Bedrängern bin ich ein Spott geworden,

eine Last meinen Nachbarn und ein Schrecken meinen Bekannten. Die mich sehen auf der Gasse, fliehen vor mir.

Ich bin vergessen in ihrem Herzen wie ein Toter;

ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.

Denn ich höre, wie viele über mich lästern:

Schrecken ist um und um! Sie halten Rat miteinander über mich und trachten danach, mir das Leben zu nehmen.

Ich aber, HERR, hoffe auf dich

und spreche: Du bist mein Gott!

Meine Zeit steht in deinen Händen.

Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen.

Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht;

hilf mir durch deine Güte!

Tagesgebet

Ewiger Gott,

du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt

als Zeichen deiner Liebe für uns.

Als Retter wurde er gefeiert

und war doch rettungslos Gewalt und Willkür ausgeliefert.

Er hat sich hingegeben, damit die Liebe das letzte Wort behält,

und wir sicher sind, dass wir auch im Tod nicht gottverlassen sind.

So hast du ein Zeichen gesetzt gegen allen Tod,

gegen Unmenschlichkeit und Gottesferne,

damit wir erlöst und befreit leben können aus deiner Gnade.

Durch Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist

Lebt und regiert in Ewigkeit.

Lesungen

Matthäus 21, 1-11 (Für den Palmeinzug)

Jesaja 50, 4-9a

Philipper 2, 5-11

Matthäus 26, 11- 27, 66 oder 27, 11-54

Fürbittengebet

Herr Jesus Christus,

du hast erlebt, wie Jubel sich in Trauer verkehrt hat

und Menschen die Hoffnung verloren haben.

Du warst mit den Leidenden

Und hast ihre Not gelindert und geheilt.

Darum kommen wir mit unseren Bitten zu dir und rufen:

Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für deine Kirche,

dass sie dem Leiden nicht aus dem Weg geht,

dass sie die Kraft findet mit den Leidenden auszuhalten

und für sie einzutreten.

Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für die leidende Schöpfung,

für misshandelte Tiere und Tiere, die unter entsetzlichen Bedingungen leben müssen.

Wir bitten dich für alle, die sich für das Wohl der Tiere einsetzen.

Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für Menschen, die unter Ungerechtigkeit und Gewalt leiden,

für Menschen, die verfolgt werden, weil sie ihre Meinung sagen,

für Menschen, die gefoltert werden, weil sie sich für Gerechtigkeit einsetzen,

für Menschen, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden.

Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für Menschen in unserer Stadt, die nicht zu ihrem Recht kommen,

für Obdachlose und Ausgegrenzte,

für Frauen und Kinder, die zu Prostitution gezwungen werden,

für Menschen, die Missbrauch und Gewalt erfahren.

Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich.

Wir bitten dich für unsere Gemeinde,

hilf uns, dir und deinem Reich den Weg zu bereiten,

dass wir nicht müde werden einzutreten

für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Segen alle, die sich auf die Taufe vorbereiten und lass sie deine Gegenwart erfahren.

Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich.

In der Stille bitten wir für alle, die deine Nähe brauchen.

– Stille –

Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich.

Herr, Jesus Christus, lass deine Liebe wohnen unter denen die Lieblosigkeit leiden,

Stärke uns, deine Liebe in Wort und Tat zu bezeugen

Und nimm dich unserer Bitten gnädig an.

Der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist

Lebst und Leben schaffst von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Lesepredigten

Siehe Karfreitag, Reihe V.

Liedvorschläge (EG)

Eingangslied:

314 Jesus zieht in Jerusalem ein

91 Herr stärke mich dein Leiden zu bedenken

Wochenlied:

77 Christus, der uns selig macht

78 Jesu Kreuz, Leiden und Pein

Predigtlied:

85 O Haupt, voll Blut und Wunden

90 Ich grüße dich am Kreuzestamm

Ausgangslied:

96 Du schöner Lebenbaum des Paradieses

89 Herr Jesu, deine Angst und Pein

*Andere Verszählung als im NRSV

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
www.die-bibel.de

Revised Common Lectionary © 1992 Consultation on Common Texts. Used by permission.